Notre
Dame
in
Chälons
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völlig durchgeführtes Strebesystem; zwei Reihen von
Strebebögen stützen die Gallerie und das OberschiE, und
in den Winkeln des Kreuzschilfes findet sich schon die
kreuzförmige Anlage der Strebepfeiler, welche die Ent-
Sendung von Strebebögen nach beiden Seiten möglich
machte. Bei der Einrichtung des Inneren sehen wir den
Meister bemüht, eine organische Verbindung der Pfeiler
mit dem Gewölbe und eine bessere verticale Gliederung zu
erlangen. Er hat zwar auch hier, wie in St. Remy, ein
Triforium zwischen der Gallerie und dem OberschiHe an-
gebracht, dasselbe jedoch nicht als eine fortlaufende Bogen-
reihe gebildet, sondern nur durch vereinzelte, je aus zwei
Bögen bestehende Oeifnungen unter den Fenstern angedeutet.
Die Pfeiler sind eckigen Kerns und mit acht Halbsäulen
besetzt, von denen vier den Transversalgurten der Gewölbe
und den Untergurten der Scheidbögen, vier andere den
Archivolten derselben entsprechen. Sieben dieser Halb-
säulen haben ihre Kapitäle in gleicher Höhe unter den
Scheidbögen, nur die mittlere der Frontseite steigt höher
hinauf, aber auch nicht bis zum Gewölbe, sondern nur bis
über das Gesimse der unteren Arcaden, mit welchem der
Astragalus ihres Kapitäls eine Linie bildet. Auf diesem
Kapitäle beginnen dann die eigentlichen Gewölbdienste ohne
Basis. Man sieht, es ist ein neuer Versuch; der Meister
hat noch keine passende Form gefunden, um die drei
Dienste, deren er für Quer- und Diagonalrippen bedurfte,
schon in die Pfeilerbildung aufzunehmen, er erreicht aber
doch den Vortheil, dass die Pfeiler die Wand den Gewölb-
feldern gemäss vertical theilen, und dass naturgemäss
Kleineres und Leichteres auf Schwererem und Grösserem
ruhet. Zwischen diesen Pfeilern ist dann die Wand durch
zwei kräftige Gesimse in drei Stockwerke getheilt, das der
unteren Areaden, das bedeutend niedrigere der Gallerie mit