Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Remy 
in 
Rheims. 
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Säulen den Durchblick hemmte, was besonders bei der 
Inittleren, vom Langhause aus am meisten sichtbaren Ka- 
pelle störend War. 
Der Spitzbogen ist hier schon durchgängig angewendet. 
Dagegen sind die Details noch unverändert dem älteren 
Style entnommen, die Diagonalrippen als kräftige Rund- 
stäbe, die Quergurten als breite, von kleineren Rundstäben 
eingefasste Bänder gebildet, die Kapitäle kOfillilliSlfelld und 
mit wechselnder Verzierung, die Gesimse auf Kragsteinen 
ruhend. Auffallend ist die häufige Anwenduilg kannellirter 
Säulenstämme; sie kommen am Aeusseren des Chors als 
Stützen der Strebebögen, an der Fagade sogar, im grösse- 
sten Maassstabe und eben nicht mit glücklicher Wirkung, 
als Strebepfeiler vor. Diese Vorliebe gründete sich offenbar 
auf die Anschauung eines antiken Thors in Rheims, dem 
der Meister so genau folgte, dass er bei den Strebepfeilern 
der Faoade die Kapitäle, welche an den Halbsäulen jenes 
Thors zerstört sind, ebenfalls fortlassen zu können glaubte. 
Bei N. D. von Chälons konnte der Meister freier ver- 
fahren und war namentlich an den '.l'heilen, die in St. Remy 
aus dem alten Bau übernommen Wurden, ungehindert. Es 
ist ein Kreuzbau von ziemlich grossartiger und überein- 
stimmender Anlage, im Langhause mit einer Gallerie, im 
KreuzschiHe ohne solche und ohne Seitenschiffe; vier 'l'hürme, 
zwei an der Fagade, zwei auf der Ostseite des Kreuz- 
schiffes würden, wenn sie vollendet wären, dem Ganzen 
ein höchst imposantes Ansehen gegeben haben. Die öst- 
lichen 'l'hiirme ruhen auf älteren Grundmauern, deren dem 
Meister gebotene Beibehaltung ihn bei der Anlage des 
Chors beschränkte und ihm nur die Anlage der drei mitt- 
leren von den fünf den ganzen Halbkreis umschliessentlen 
Kapellen gestattete, die er dann aber ganz nach dem Vor- 
bilde von St. Remy einrichtete. Das Aeussere zeigt ein
	        
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