Anfange
des
gothischen
Styls.
pellen angebracht sind. Der Kapellenkranz ist mithin völlig
abgerundet und die mächtigen dadurch gewonnenen Strebe-
pfeiler dienen zur völlig ausreichenden Stütze für die Strebe-
bögen, welche sich zwar noch einfach, aber schon ganz aus-
gebildet an die obere, ebenfalls halbkreisförmige Chorhaube
anlegen, und neben der Mauer, mit richtiger Berechnung
der erforderlichen Tragekraft, von einer freistehenden Säule
getragen werden. Die Anlage entsprach dem Zwecke so
sehr, dass sie bedeutend später dem Architekten der Ka-
thedrale von Rheims zum Vorbilde diente, und an den
Kathedralen von Amiens, Beauvais und Köln nur weiter
ausgebildet wurde. Indessen unterscheidet sie sich von
diesen späteren Bauten in mehrfacher WVeise. Zunächst da-
durch, dass der Schluss der Kapellen nicht wie dort
polygon, sondern halbkreisförmig ist, dann aber besonders
dadurch, das ihr Eingang nicht frei, sondern mit zwei sehr
schlanken, freistehenden Säulen besetzt ist, welche den
Eingangsbogen tragen und mit anderen an der inneren
Spitze der Strebepfeiler angebrachten Halbsäulen eine zweite
Säulenstellung um die innere des Chorraumes, und da die
Strebepfeiler vorn durchbrochen sind, gewissermaassen einen
zweiten [hngang bilden. Man bezweekte hierdurch die
Ueberxivölbung der Kapellen, da bei ihrer grösseren Tiefe
eine Halbkuppel nicht ausreichte, zu sichern. Diese Anord-
nnng,_ welche mit der des Chors von St. Denis grosse
Aehnliehkeit hat und sich an N. D. von Challons in genauer
Wiederholung und in der Klosteikirche zu Vezelay, an dem
Chore von St. Etienne in Caen, an der Chorkapelle der
Kathedrale von Auxerre so wie in der etwas späteren Kirche
von St. Quentin mit einigen Yerändernngen wieder-Endet,
wurde indessen, wie wir sehen werden, sehr bald aufgege-
ben, weil sie künstlichere WVölbungsarten ilöthig nlachte
und vermöge der vor die Oeliiuntg der Kapellen gestellten