Anfänge
des
gothischen
Styls.
gleichzeitig, sie sind aber überdies in ihren Details so ähn-
lich, dass sie wahrscheinlich von einem und demselben Bau-
meister herstammen. In St. Remy ist der grössere
Theil des Langhauses und der Kreuzschilfe mit seinen
rundbogigen Arcaden, Gallerieöffnungen und Oberlichtern
noch aus dem Bau des elften Jahrhunderts erhalten, die jetzt
bestehenden schmalen Gewölbe scheinen das Werk einer
Aenderung vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts; dage-
gen dürfte die Ueberarbeitung der unteren 'l'heile zum Be-
hufe der Anlage von Gewölben von unserem Meister
gleich nach der Vollendung des Chors vorgenommen sein.
Es ist interessant, sein Verfahren zu beobachten. In die
Steinmasse der schweren älteren, auf eine Balkendecke be-
rechneten Pfeiler hat er hineingemeisselt und sie zu einem
ringsum von Halbsäulen begränzten Bündelpfeiler gestaltet,
an Welchem die vordere monolithe Säule auf ihrem Kapital
die Gewölbdienste trägt; über den Rundbögen der Gallerie
ist als zweite Archivolte ein Spitzbogen, über den Ober-
liehtern noch ein kreisförmiges Fenster angebracht. Man
sieht überall die Absicht, die Mauern zu erleichtern, zu
Sßhmüßkell, Zll beleben. Wichtiger ist der Chor, bei dem wir
den Meister, unbeschränkt durch eine ältere Anlage, in
voller erlinderischei" 'l'hätigkeit sehen. Es ist eine Anlage
mit Umgang und Kapellenkranz, aber in neuer, sehr 1nerk-
würdiger Weise. Die innere Rundmig ruht auf sechs
starken Rundsäulen, mit attischer Basis und ausgebildetem
dixit ecclesiam B. Mariae in Vallibus. Im Jahre 1234 stürzte ein Theil
der Mauer in Folge des Frostes ein und 1322 wird eine neue Weihe
berichtet.
a") Verschiedene Abbildungen von StÄRemy in der Voyage dans
Yancienne France, Champagne (der Grundriss Lief. 1), ein Strebebogen
und eine (restaurirte) Ansicht des älteren Baues bei Violet-le-Duc
a. a. O. S. 62 und S. 178. Der Grundriss bei Wiebeking, Taf. 86,
ist in sofern fehlerhaft, als er die Durchgänge, welche die Kapellen des
Ghorumgangs verbinden, nicht angiebt.