Erste
Regungen
des
gothischen
Styls.
dreissig oder vierzig Jahre später gebaute, in gewöhnlicher
eckiger Gestalt angelegt ist, so dass wir sehen, wie der
französische Geist jene von Deutschland herübergekommene
Form später, selbst mit Verletzung der Symmetrie, zurück-
stiess
Theihveise gleichzeitig mit der Kathedrale von Noyon
und ihr in vielen Beziehungen, wenn auch nicht in der
Gestalt der Kreuzarme, ähnlich ist die Abteikirehe zu
St. _Germer, in der Diöcese Beauvais, an der Gränze
der Normandie gelegen , deren Einfluss sich auch in der
Anwendung des Zickzacks und der sich durchkreuzenden
Bögen an einigen Stellen zeigt. Wir kennen nur das
Stiftungsjahr 1036, aus welchem nur einzelne Fragmente
des gegenwärtigen Gebäudes herstammen können. Die
Mauern des Langhauses mit ihrem Rundbogenfriese und
der viereckige Kern der Pfeiler scheinen die ältesten 'l'heile;
indessen sind die letzten bei der gewiss erst im dreizehn-
ten Jahrhundert erfolgten Anlage der schmalen Kreuzge-
wölbe nicht ohne Veränderung geblieben. Dagegen ist der
Chor jünger und dem von Noyou etwa gleichzeitig, mit
welchem er die steilen lancetförnrigen Scheidbögen bei
rundbogigen Fenstern und Gallerieößnungen gemein hat.
Ueber der Gallerie findet sich zwar kein 'l'rif0rium, Wohl
ß] Ausserdem finden sich rund gebildete Kreuzarme an einigen
kleinen Kirchen in entfernteren Gegenden Frankreichs, so in St, Ger-
main de Querqueville (Manche), St. Saturnin de St. Waudrille (Seine inii],
im Süden in St. Sauveur de St. Macaire (Gironde), einer grösseren
aber einschiffigen Kirche, wo die drei Conchen sämmtlich die Breite
des Langhausßs haben und gleichgebildet sind, in St. Liphard in
Meung-sur-Loire (Loiret), in St. Jean Baptiste de Riotord in der
Auvergne. Die kleine Kirche von Germigny-des-Pres (Loiret), ein
Quadrat mit vier kleinen Nischen, die Rotunde von St. Croix de Quim-
perle in der Bret-agrle und St. Croix zu Montmajour (Bauches du
Rhöne) welche Vitet in der angeführten Monogr. de 1a Cath. de Noyon
noch citirt, gehören nicht hieher, da sie kein Langhaus und nicht die
Kreuzform im gewöhnlichen Sinne des Wortes haben.