Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Das 
nördliche 
Frankreich. 
von Suger construirte Langhaus von St. Denis schon Strebe- 
bögen hatte, was nicht unwahrscheinlich ist, so entstand der 
schnelle Verfall, welcher nach achtzig Jahren einen Neubau 
veranlasste, ohne Zweifel durch die unzureichende Anlage 
derselben. Die einfachen Strebepfeiler gaben ferner nur 
den in einer Richtung davon ausgehenden Strebebögen eine 
Stütze; man musste daher anfangs das Kreuzsehiff, ob- 
gleich es die Höhe des Mittelschiffes erhielt, ohne Strebe- 
bögen errichten, da der Raum für die Anbringung eigener 
Strcbepfeiler fehlte, bis man das Mittel erfand, den Strebe- 
pfeilern in diesen und ähnlichen Winkeln eine kreuzförmige 
Anlage und somit eine zwiefache WViderstands-kraft zu 
geben. Demnächst führte die Erfahrung, dass die Dächer 
des Seitenschitifes und die olfenliegenrlen Strebebögen durch 
das von dem hohen Dache des Mittelschilfes herabströ- 
mende Regenwasser litten, auf die Ertindung, diese Bögen 
selbst zu Kanälen für den regelmässigeil und von den 
Mauern entfernten Abfall des WVassers zu benutzen. Ehd- 
lich musste man auf Mittel denken, die Aufsicht und In- 
standhaltung der oberen Theile des hohen Gebäudes zu 
erleichtern, und zu diesem Zwecke Gänge in den Mauern 
im Inneren und neben denselben am Aeusseren zu erhalten, 
deren Anbringung und Einrichtung wieder mannigfachen 
Bedingungen unterlag. Dazu kam dann noch, dass die 
grosse Zahl der zu berücksichtigenden Abtheilungen 
Schwierigkeiten und Bedenken erweckte. Ueber den un- 
teren Seiterlschißen und den Gallerien lag der Baum, an 
welchem das Pultdach der letzten anstiess, dann erst der 
für die Oberlichter und endlich der bei der grossen Span- 
nung quadrater Gewölbe sehr hohe Schildbogen. Das Ge- 
bäude erhielt daher durch die Zahl dieser Abtheilungen 
eine sehr bedeutende Höhe, welche die Schwierigkeiten 
des Strebesystems vermehrte und Bedenken erregte. Man
	        
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