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Das
nördliche
Frankreich.
von Suger construirte Langhaus von St. Denis schon Strebe-
bögen hatte, was nicht unwahrscheinlich ist, so entstand der
schnelle Verfall, welcher nach achtzig Jahren einen Neubau
veranlasste, ohne Zweifel durch die unzureichende Anlage
derselben. Die einfachen Strebepfeiler gaben ferner nur
den in einer Richtung davon ausgehenden Strebebögen eine
Stütze; man musste daher anfangs das Kreuzsehiff, ob-
gleich es die Höhe des Mittelschiffes erhielt, ohne Strebe-
bögen errichten, da der Raum für die Anbringung eigener
Strcbepfeiler fehlte, bis man das Mittel erfand, den Strebe-
pfeilern in diesen und ähnlichen Winkeln eine kreuzförmige
Anlage und somit eine zwiefache WViderstands-kraft zu
geben. Demnächst führte die Erfahrung, dass die Dächer
des Seitenschitifes und die olfenliegenrlen Strebebögen durch
das von dem hohen Dache des Mittelschilfes herabströ-
mende Regenwasser litten, auf die Ertindung, diese Bögen
selbst zu Kanälen für den regelmässigeil und von den
Mauern entfernten Abfall des WVassers zu benutzen. Ehd-
lich musste man auf Mittel denken, die Aufsicht und In-
standhaltung der oberen Theile des hohen Gebäudes zu
erleichtern, und zu diesem Zwecke Gänge in den Mauern
im Inneren und neben denselben am Aeusseren zu erhalten,
deren Anbringung und Einrichtung wieder mannigfachen
Bedingungen unterlag. Dazu kam dann noch, dass die
grosse Zahl der zu berücksichtigenden Abtheilungen
Schwierigkeiten und Bedenken erweckte. Ueber den un-
teren Seiterlschißen und den Gallerien lag der Baum, an
welchem das Pultdach der letzten anstiess, dann erst der
für die Oberlichter und endlich der bei der grossen Span-
nung quadrater Gewölbe sehr hohe Schildbogen. Das Ge-
bäude erhielt daher durch die Zahl dieser Abtheilungen
eine sehr bedeutende Höhe, welche die Schwierigkeiten
des Strebesystems vermehrte und Bedenken erregte. Man