Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Das 
nördüche 
Frankreich. 
terte, aufgab, und eine entschiedene Yforliebe für die 
Rundsäule zeigte, welche bisher zwar namentlich in den 
burgundisehen Kirchen häufig, aber nur an der Chorrun- 
dung, und selten im Langhause angewendet war. Man 
zog sie ohne Zweifel vor, weil sie die nöthige 'l'ragkraft 
mit grösserer Raumersparniss verbindet und breitere Durch- 
gänge und stärkeres Eindringen des Lichtes aus den Sei- 
tenschiffeil gewährte. In einigen Fällen brauchte man sie 
nur zu den mittleren, minder belasteten Stützen, so dass 
sie mit den stärkeren, gewölbtragenden Pfeilern wechselte, 
häufiger aber, sei es der Gleichförmigkeit wegen oder aus 
anderen Gründen, wandte man sie (lurchgängig an. Man 
musste nun aber diese Säulen, um ihnen hinlängliche 'l'rag- 
kraft zu geben, sehr stark bilden und konnte die Gewölb- 
dienste nur von ihren Kapitäleil ziemlich ilnmotivirt auf- 
steigen lassen. Diese Dienste, deren schlanke Höhe die 
gedrungeneil Verhältnisse der (larunter stehenden Säule um 
so auffallender machte, sicherten aber noch nicht gegen 
den Druck der mächtigen Gewölbe auf die Seitenmauern. 
Daher behielt man denn zunächst die Gallerien über den 
Seitenschißen bei, welche als ilatiirliche Streben schon 
weiter hinaufreichten und zugleich den Vortheil gewährten, 
die Mauer über den unteren Arcadeu zu erleichtern. In 
den südlichen Bauten, wo man auf Oberliehtei- verzichtete, 
und die Bedachung bloss durch flache, unmittelbar auf dem 
Gewölbe aulliegende Steinplatten bewirkte, stiessen die 
halben 'l'onnengewvölbe gerade an den Ausgangspunkt des 
lllittelgewölbes und gewährten (lemselben mithin Wirklich 
eine ausreichende Stütze. Im Norden konnte man diese 
flache Bedarhung nicht brauchen, da das (labei schwer zu 
verhütende Eindringen der Feuchtigkeit die Gewölbe ge- 
fährdete; man musste vielmehr durch Anlegung eines Dach- 
stuhls einen freien und trockenen Raum über (lenselben
	        
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