Schlosser
und
Schmiede.-
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innig im Mittelalter nicht die Ursache, sondern eine Wir-
kung der Kunstbliitlie oder ihrer tieferen Gründe War. Die
Kunst beruhete nicht auf einer höheren Bildung oder auf
genialen Anschauungen, sondern auf der allen gemeinsamen
Religiosität, und diese Religiosität bestand nicht in asceli-
scher WVeltentsagung oder in einseitiger Schriftlehre, son-
dern in der frohen Ueberzeugung von dem Einklange der
Schrift mit der Offenbarung Gottes in der Natur , von der
Einigung beider in und durch die Kirche. Dies freudige
Gefühl durchdrang nicht bloss alle Stände, sondern gab
ihnen auch Sinn für Ordnung, Symmetrie und Ilarlnonie,
und erhob sie über das Gebiet gemeiner Nützlichkeit. Die
Kunst hatte eine frohe Botschaft zu verkünden, sie war
ein Zeugniss aller für alle; daher konnte sie anspruchslos
und zugleich muthig und jugendfrisch aus dem Handwerke
hervorgehen und selbst die härtesten Arbeiten mit ihrem
Geiste durchdringen.
von G. D