in
Deutschland.
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cher die grossen Reliquien des Münsters zu Aachen be-
wahrt und zum [lntersehieile von dem die Gebeine Karl-"s
des Grossen enthaltenden nach der h. Jungfrau benannt
wird, schon, wie man angenommen hat, vom Jahre 1220
sei k]. Seine Architektonik gehört zwar noch gewisser-
maassen dem Uebergangsstyle an, aber ihre auf verzierten
Säulen ruhenden Kleeblattbögen sind doch schon von Spitz-
giebeln mit gothischem Blattwerk bekrönt, wie man es hier
wohl erst in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhun-
derts anwendete. Etwas fTüher zeigte sich der Einfluss
des gothischen Styles in Frankreich, ilamentlich an dem
Schreiue des h. 'l'aurinus in der Kathedrale von Evreux WF),
welcher von dem Abte Gilbertus kurz vor seinem Tode im
Jahre 1255 aufgestellt irvurde. Zwar ruhen auch hier noch
die Bögen auf reichverzierten Säulen und die Laubgewvinde
des Frieses so wie die Emailmalereien haben noch roma-
mischen Charakter, aber die schlanken Spitzbögen, Welche
die Bildfelder bedecken, und die Strebepfeiler, welche sie
trennen und mit Fialen über das Dach hinaufsteigen, sind
schon der gothischen Architektur entlehnt.
Die Bedeutung dieser Monumente besteht hauptsächlich
in der einfachen, architektonischen Anordnung und in der
geschmackvollen, würdigen Pracht des Schmuckes, na-
mentlich in dem Farbenwechsel der Emails und in der
Zeichnung der Friese. Die schwierige Technik gestattete
nicht, dass feinere künstlerische Emplindungen Ausdruck
fanden, sie sind mehr Zeugnisse fleissiger, handwerks-
mässiger Arbeit und des frommen Sinnes, der zur Ehre
'11] Cahier, Mölanges d'Arch6ologie V0]. I, deutet eine Urkunde
Kaiser FriedricHs II. von diesem Jahre, in der einer Gapsa der heil.
Jungfrau erwähnt wird, auf diesen Schrein. Vgl. übrigens daselbst die
vortrefflichen Abbildungen.
m") Mälanges
Abbildungen.
därohäologie
V01.
III
wiederum
mit
vortrefflichen
511a