Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

in 
Deutschland. 
803 
cher die grossen Reliquien des Münsters zu Aachen be- 
wahrt und zum [lntersehieile von dem die Gebeine Karl-"s 
des Grossen enthaltenden nach der h. Jungfrau benannt 
wird, schon, wie man angenommen hat, vom Jahre 1220 
sei k]. Seine Architektonik gehört zwar noch gewisser- 
maassen dem Uebergangsstyle an, aber ihre auf verzierten 
Säulen ruhenden Kleeblattbögen sind doch schon von Spitz- 
giebeln mit gothischem Blattwerk bekrönt, wie man es hier 
wohl erst in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhun- 
derts anwendete. Etwas fTüher zeigte sich der Einfluss 
des gothischen Styles in Frankreich, ilamentlich an dem 
Schreiue des h. 'l'aurinus in der Kathedrale von Evreux WF), 
welcher von dem Abte Gilbertus kurz vor seinem Tode im 
Jahre 1255 aufgestellt irvurde. Zwar ruhen auch hier noch 
die Bögen auf reichverzierten Säulen und die Laubgewvinde 
des Frieses so wie die Emailmalereien haben noch roma- 
mischen Charakter, aber die schlanken Spitzbögen, Welche 
die Bildfelder bedecken, und die Strebepfeiler, welche sie 
trennen und mit Fialen über das Dach hinaufsteigen, sind 
schon der gothischen Architektur entlehnt. 
Die Bedeutung dieser Monumente besteht hauptsächlich 
in der einfachen, architektonischen Anordnung und in der 
geschmackvollen, würdigen Pracht des Schmuckes, na- 
mentlich in dem Farbenwechsel der Emails und in der 
Zeichnung der Friese. Die schwierige Technik gestattete 
nicht, dass feinere künstlerische Emplindungen Ausdruck 
fanden, sie sind mehr Zeugnisse fleissiger, handwerks- 
mässiger Arbeit und des frommen Sinnes, der zur Ehre 
'11] Cahier, Mölanges d'Arch6ologie V0]. I, deutet eine Urkunde 
Kaiser FriedricHs II. von diesem Jahre, in der einer Gapsa der heil. 
Jungfrau erwähnt wird, auf diesen Schrein. Vgl. übrigens daselbst die 
vortrefflichen Abbildungen. 
m") Mälanges 
Abbildungen. 
därohäologie 
V01. 
III 
wiederum 
mit 
vortrefflichen 
511a
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.