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Reliquienschreine
'etzt in der kleinen Kirche St. Maria in der Schnurvasse an-
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dere in St. Ursula und St. Severin, dann in Deuiz, in
'l'rier und an anderen Orten. Der Schatz des Blünsters
Zll
Aachen bewahrt zwei der bedeutendsten solcher Schreine,
die Pfarrkirche zu Siegburg eine ganze Sammlung 96). Im
übrigen Deutschland sind solche Reliquiarien seltener. _West-
phalen besitzt noch mehrere, namentlich zwei sehr ausge-
zeichnete im Dome zu Osnabrück Seit), der Dom zu Hildes-
heim den prachtvollen, am Anfange dieser Epoche gefer-
tigten Schrein des h. Godchard. W eitcr östlich sind mir
keine aus dieser Epoche bekannt, selbst der der h. Elisa-
beth zu lilarhurg scheint erst aus dem vierzehnten Jahr-
hundert zu stammen. Da die Aufgabe hier geradezu die
Nachahmung eines kirchlichen Gebäudes forderte, so lag
es nahe , sich an den herrschenden Baustyl dieser Zeit
anzuschliessen. Dennoch behielt man auch hier noch lange
völlig romanische F'0rmen bei , halbkreisförmige Bögen,
verzierte Säulenstämme, korinthisirexide Kapitäle. S0 an
dem schönen Schrein des h. Eleutherius in der Kathedrale
zu Tournay, obgleich er im Jahre 1247 aufgestellt wurde,
wo man schon den Ausbau des Chores im reichsten go-
thischen Style begonnen hatte äßiuk), und selbst an der erst
im Jahre 1263 verfertigten Reliquienkiste des h. Swibertus
in der Stiftskirche zu Kaiserswerth Daher ist es denn
auch nicht wahrscheinlich, dass der schöne Kasten, wel-
4') Beschreibung und theilweise Abbildung der Sein-eine zu Sieg-
burg und zu Deutz im Organ für christl. Kunst 1853. Nro. 19 23,
1855, Nro. 19. Notizen über diese und andere Schreine der Rhein-
lande bei Kugler kl. Sehr. II, 328.
H] Lübke a. a. O. S. 405.
1.; Maistre d'Amstaing in den Annales archäol. III, p. 113,
mit Abbildung.
T] Vgl. Organ für christl. Kunst 1852, S. 18, 1853, S. 78. In
dem angegebenen Jahre erfolgte die feierliche Niederlegung der Reliquien?