Reliquienschreine.
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übereinstimmend; an den senkrechten Wänden sind mei-
stens sitzende Gestalten in getriebener Arbeit unter von
Säulen getragenen Bögen angebracht, auf den langen
iVänden häulig die Apostel, unter den Giebeln einerseits
Christus oder die Jungfrau, andererseits das Bild des be-
statteteil Heiligen; die Daehfläehen enthalten in tlacherem
Relief historische Darstellungen; die Säulenstämme, Bögen
und Einfassungen sind reich mit Arabesken in Emailmalerei
und mit edlen Steinen oder antiken Gemmen geschmückt.
In England ist soviel ich weiss kein einziges Werk dieser
Art erhalten Auch Frankreich ist an solchen Schreinen
arm; ausser dem unten näher zu erwähnenden, in der Ka-
thedrale von Evreux, linden sich solche in der Kathedrale
und im Museum zu Rouen, in Jouarre tat), in Mozac bei
Riom in der Auvergne, und endlich sollen noch mehrere
im Limousin sein. In den Niederlanden sind ausser dem
aus dem zwölften Jahrhundert stammenden in St. Servais
in Maestricht, mit strenger, fast byzantinisirender Zeich-
nung der Figuren gerät), noch ein ähnlicher im Museum zu
Brüssel, und vor Allem der unten zu erwähnende Schrein
des h. Eleutherius in 'l'0urnay zu nennen. Die grösste
Zahl, etwa zwanzig solcher VVerke, findet sich in den
Rheinlanden; in Köln, ausser dem reich ausgestatteten Re-
liquienkasten der h. drei Könige im Dome, zwei sehr
schön gearbeitete aus der ehemaligen Abtei St. Pantaleon
4') Ohne Zweifel sind auch hier mehrere vorhanden gewesen; na-
mentlich wurden die Reliquien des Thomas Becket in der Kathedrale
von C-anterbury im Jahre 1290 in einem prachtvollen, von Gold und
Edelsteinen funkelnden Schreine aufgestellt. Pauli, Geschichte von
England, III, 518.
'51 Annal. archeol. VIII, XIII, p. ÜO.
Vgl. meine Niederländischen Briefe S. 535. Hist. de la.
chässe de St. Servais, par. Alex. Sehaepkens, Gand 1849 (Abdruck
aus dem Massage: des sciences historiques).
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