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Metallarbeit.
für diese Zwecke Motive von grosser Schönheit; die volle,
der Kreis- oder Kugelform sich annähernde Rundung eig-
nete sich für die Bestimmung solcher Gefässe besser als
die gebrochene Linie und die schlanke Haltung des go-
thischen Styles; die ganze, unvergleichliche Ornamentik,
der kräftige Schwung der Rankengewinde, die reiche
Mannigfaltigkeit linearer Durchschneidungen stand damit in
innigster Verbindung und War mit dem consequenten und
einseitigen Gesetze verticaler Formbildung nicht wohl zu
vereinigen. Es War daher begreiflich, dass die Künstler
sich sträubten, diese Vortheile einer Architektur zu opfern,
welche an dieser Stelle durch keine statischen Gründe ge-
rechtfertigt war.
Unter den Arbeiten der Goldschmiedekunst nehmen
die grosserl Reliquienschreirle, welche die Ueberreste
des Schutzpatrons der Kirche oder eines besonders ge-
feierten Heiligen bewahren, die erste Stelle ein. Statt der
hölzernen oder steinernen Särge, deren man sich früher zu
diesem Zwecke bedient hatte, begann man in dieser Epoche
Behältnisse von vergoldetem Silber oder Kupfer anzufer-
tigen, die dann nicht mehr die Gestalt eines Sarges, son-
dern mehr die eines kleinen kirchlichen Gebäudes mit
schrägem Dache, gewöhnlich einfach rechteckig, zuweilen
auch kreuzförmig erhielten. Ihre Anordnung ist sehr
ganz ähnlich der aus Kloster Weingarten, jetzt im Dome zu Regens-
burg, welcher mit getriebener Arbeit reich verziert ist und auf dem
sich der Verfertiger Magister Conradus de Husa. nennt (Aginc. sculpt.
Taf. 29, Nro. 28), jener eine Arbeit des 12., dieser des 13. Jahrhdts.
Ü So der unten näher erwähnte Schrein zu Evreux. Der rich-
tige Takt der Künstler dieser Epoche hielt sie indessen von näherer
Nachahmung der Architektur ab; erst im 15. Jahrh. bildete man solche
Schreine völlig in Kirchengestalt, mit Qberlichtern, der Rose auf der
Faqade und einem Thürmchen auf dem Daehe. S0 war namentlich der
Schrein des Heiligen in St. Germain-des-Pres in Paris vom J. 1408.
Vgl. Violet-le-Duc, Dictionnaire du mobilier, Vol. I, p. 73.