Taufbecken
ZU
Würzburg.
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becken im Dome zu Würzburg, dessen Inschriften den
Namen des Verfertigers, Meisters Eckart von Worms,
und das Jahr der Vollendung 1279 angeben de). Die Ar-
chitektur ist hier schon ganz gothisch; Strebepfeiler mit
Wasserschlägen, 'l'abernakeln und Fialen trennen, gothisch
verzierte Bedachungeil überdecken die acht bildlichen Dar-
stellungen, welche ohne alle symbolische Gliederung das
Leben Christi darstellen, Verkündigung, Geburt, Taufe,
Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt, Ausgiessung des
heiligen Geistes und das Weltgericht, dies jedoch nur in
Wenigen Gestalten. Meister Eckart War kein grosser
Künstler; die Arbeit ist durchaus roh, die Anordnung ohne
Stylgefühl, der Ausdruck der kurzen, kaum fünf Kopf-
längen haltenden Gestalten unbedeutend; nur an einigen
naiven Zügen und an einem, aber selten gelungenen Streben
nach Weichheit der Formen ist ein Einfluss des neuen
Styles zu spüren. Das Ganze besteht ungeachtet seines
geringen Umfanges nicht aus einem Stücke, vielmehr sind
die Strebepfeiler, die Spitzbögen und die Bildtafeln einzeln
gegossen und zusammcngelöthet, was allerdings durch die
schwer-fällig behandelte gothische Architektonik erleichtert
wurde.
Im Allgemeinen unterwarfen sich die Metallarbeiter dem
Einflüsse des gothischen Styles nur sehr zögernd. Noch
längere Zeit, nachdem er in der Baukunst zur Herrschaft
gelangt war, behielten die Kelche, Schüsseln und andere
Kirchengeräthe die volle romanische Form und die herge-
brachten Ornamente w). Der romanische Styl gab gerade
r) Becker und v. Hefner, Kunstwerke und Geräthschaften des
Mittelalters, Taf. 19; die Jahreszahl 1289 beim Abdrucke der In-
schrift ist irrig.
w] Ausgezeichnet schöner Form ist der früher der Kathedrale
zu Rheims angehörige, jetzt in der kaiserlichen Bibliothek zu Paris
bewahrte Kelch des h. Remigius (Annal. arch. II, 363), und noch