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Metallarbeit.
das Ganze das Bild des himmlischen Jerusalems darstelle
und setzen daher voraus, dass die gewählte Form diesem
Bilde entsprechend sei. In der That ist sie es in höherem
Grade als die bisher übliche. Denn die Mauer der apo-
kalyptischen Stadt ist nicht zwölfseitig, sondern viereckig,
und zerfällt, da jede der vier Seiten drei Thore und mithin
vier kleinere Abtheilungen hat, in seehszehn Theile. Diese
vier Ecken konnten aber, wenn man nach dem Zwecke
des Geräthes eine kreisrunde Grundlage brauchte, nicht
besser angedeutet werden, als durch vier Thürme, wie
man sie nach der Befestigungskunst jener Zeit an den
Ecken der Mauer anzubringen pflegte, und man erhielt
daher, wenn man auch den zwölf 'l'l1oren die Gestalt von
'l'hürmen gab, nicht zwölf, sondern wie an unserem Kron-
leuchter sechszehn Thürme. Allerdings kam es dann darauf
an, die Eckthürme von den Thoren zu unterscheiden, aber
auch dafür ist hier gesorgt. Die sechszehn 'l'hiirn1chen
sind nämlich nicht gleicher Gestalt, vielmehr sind acht
kleiner und rund, acht dagegen grösser, aber auch unter
sich dergestalt verschieden, dass ihr Grundriss abwech-
selnd entweder die Gestalt eines Quadrates oder die eines
V ierblattes mit halbkreisförmig hervortretenden Seiten hat.
Höchst wahrscheinlich sollten nun jene viereckigen Thürme,
welche die Ecken eines Quadrates bilden, dessen Seite
jedesmal ein Segment mit drei anderen Thürmchen ab-
schneidet, die Eckthürme der Stadt bedeuten, während jene
anderen vermöge ihrer halbkreisförmig hervortretenden Seiten
den acht runden Thürmen auf den Seheitelpunkten der
Bögen gleichgestellt waren und also mit ihnen die zwölf
Thore bildeten. Dies war dann muthmaasslich durch die
jetzt nicht mehr vorhandenen Statuetten ausser Zweifel
gesetzt, indem in die Oetfnungen jener zwölf runden Thürme
t") Celica Jherusalem signatur imagine tali u. s. w.