Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Der 
Leuchter 
VOII 
Aachen. 
787 
die beiden Flügel von verschiedener Metallmischung, auch 
sonst ungleicher Behandlung; indessen stehen sie beide 
einander nahe und dürften ebenfalls in die zweite Hälfte 
oder gegen das Ende des 12. Jahrhunderts zu setzen sein. 
Sie stellen das Leben des h. Adalbert dar, jeder Flügel 
neun Felder in einer Umgebung von Arabesken. Die Ar- 
beit beider Monumente ist übrigens roh, und weist auf eine 
schon handwerksmässige Praxis hin. 
Von feinerer Ausführung sind die Kirchengeräthe, 
an denen dann auch die sehr durchgeführte Symbolik in- 
teressirt. Eines der Wichtigsten Werke dieser Art ist der 
grosse Kronleuchter des Münsters zu Aachen, welchen 
nach der darauf befindlichen Inschrift Kaiser Friedrich I. 
und seine Gemahlin, wahrscheinlich um 1165, dorthin stif- 
teten. Er soll, Wie die Inschrift ebenfalls besagt und wie 
es bei diesen Leuchtern feststehendes Herkommen war, 
durch seine Anordnung ein Bild des himmlischen Jerusa- 
lems geben. Die Entstehung dieser Symbolik ist wohl 
erklärbar. Da die heilige Stadt nach der Schilderung des 
apokalyptischen Sehers keiner Sonne und keines Mondes 
bedarf, weil sie vom Lamm durchleuchtet im eigenen, hell- 
sten Lichte strahlt, und da die Kirche die irdische vor- 
bildliche Erscheinung, der Abglanz des himmlischen Jeru- 
salems ist, lag es nahe, diese Beziehung an dem zur 
Beleuchtung der Kirche bestimmten Geräth in Erinnerung 
Zu bringen. Besonders aber war der hängende Leuchter 
dazu sehr geeignet, weil die Stadt der Zukunft, das Je- 
rusalem das droben ist (Gal. 4, v. 26), nicht auf dem 
Boden der Gemeinde stehen, sondern ihr nur als hohes 
Ziel vorschweben durfte. Wie es scheint kam diese Sym- 
Annahme des Verfassers, welcher den einen 
den anderen in das fünfzehnte Jahrhundert 
fertigt am wenigsten die 
in die Zeit Otto's 111., 
will. 
verweisen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.