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Metailarbeit.
Kölner Künstlers auf einem emaillirten Reliquiarium unter
den jetzt zu Hannover bewahrten Kirchenschätzen des
Domes zu Braunschweig Im Uebrigen aber War die
Kunst der Metallarbeit in Deutschland sehr verbreitet, wie
dies nicht nur die schon erwähnte Aeusserung des Theo-
philus, sondern auch der Umstand ergiebt, dass wir noch
jetzt in slavischen Ländern zwei grosse in Erz gegossene
Thüren finden, welche in Deutschland gefertigt und im
VVege des Handels dorthin gekommen zu sein scheinen.
Die eine derselben ist die sogenannte Korssunlsche T hüre
in Novgorod. Sie besteht aus einzelnen, offenbar nicht
aus derselben Werkstatt hervorgegangenen und nicht richtig
verbundenen Tafeln, deren Mehrzahl aber zusammengehört,
und, wie man aus der Lebenszeit der darauf dargestellten
Bischöfe schliessen kann , in der zweiten Hälfte des
zwölften Jahrhunderts in Magdeburg gemacht ist. Die
zusammenhängenden Bilder geben, wie früher die Thüren
des Bernward in Hildesheim, die Geschichte des Sünden-
falles und die der Erlösung durch Christus; neben ihnen
sind aber andere nicht dahin gehörige Gestalten zur Aus-
füllung-aufgenommen, unter anderen ein Centaur, dann
auch die Bildnisse des Werkmeisters Riquin und seiner
Gehülfen Abraham und Waismuth, diese so wie einige
andere Figuren schon im Kostüme der Zeit. An der
zweiten dieser Thüren, am Dome zu Gnesen Mit), sind
Vgl. oben Bd. IV, Abth. I, S. 341.
im) Vgl. Fr. Adelung, die Korssuwschen Thüren in der Kathe-
drale der h. Sophia zu Novgorod, Berlin 1823. Dargestellt sind: Wie-
mannus eps. Magdeburgensis, welcher von 1156 bis 1191, und Alex-
ander Bischof von Plock, der von 1129 bis 1156 regierte. Der
Name Korssun (Cherson) wird in Russland häufig kostbaren Werken
beigelegt, ohne dass sie wirklich aus der Beute von Cherson herstammen.
wir] Vgl. die Abbildung nebst einer Beschreibung von Berndt in
der Wiener Bauzeitung 1845, S. 370 ff. Die Verschiedenheit des
Künstlerischen an beiden Flügeln ist nicht sehr bedeutend, und recht-