Frankreich.
Niederlande.
Deutschland.
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von dem Geschick der französischen Metallarbeiter. Je-
denfalls ist von dem ursprünglichen Reichthum der fran-
zösischen Kirchen '91) nach den systematischen Verheerungen
der Revolution zu wenig übrig geblieben, um uns ein Ur-
theil über die Leistungen der französischen Kunst in diesen
Zweigen zu gestatten.
Wie in Frankreich Limoges war in den Niederlanden
Dinant die Schule der Metallarbeiter, von deren Thätigkeit
sich noch Einiges erhalten hat und der unter anderen jener
Bruder Ilugo, Mönch zu Oignies, angehörte, der sich auf
drei verschiedenen Werken, auf dem Einbande eines Evan-
geliariums, auf einem Kelche und auf einem sehr eigen-
thümlich gestalteten Reliquiarilnn als Verfertiger nennt und,
wie die Pergamentschrift des Reliquiariums ergiebt, um
1228 arbeitete
In Deutschland wurde die Emallarbeit vorzüglich am
Niederrhein betrieben, dafür spricht die grosse Zahl solcher
hier erhaltenen Arbeiten, die ihnen verwandte Technik an-
derer in auswärtigen Museen tätig], und der Name eines
i) Der Abbe Texier hat ermittelt, dass sich in der Abtei Grand-
mont noch im Jahre 1787 mehr als 50 und nach den Inventarien der
Kirchen zu Limoges in dieser einzigen Stadt 438 meist emaillirte Re-
liquiarien befanden. Allerdings werden die übrigen Provinzen nicht
so reich gewesen sein wie diese Hcimath der Metallarbeit, indessen
ist jedenfalls die grosse Armuth Frankreichs an solchen Schätzen haupt-
sächlich dem Umstande zuzuschreiben, dass die Gonvents-Commissarien
des Jahres 1793 es sich zur Aufgabe gestellt hatten, die Kirchen alles
Metalls zu berauben, um es zu verkaufen oder in die Münze zu schicken.
i") Diese Arbeiten befinden sich jetzt im Nonnenkloster zu Namur.
Vgl. Oahier und Martin, Melanges d'Arch60logie, Vol. I. (mit einer Ab-
bildung des Reliquiariums], und Annal. Archeol. V, p. 318. Auch das
Schöne Crucifix von Olairmarais, jetzt in der Kathedrale von St. Omer
(Annal, amh X1V, 29 und XV, 1), soheintaus dieser Schule zu stammen.
im") S0 im brittischen Museum zu London eine Schale mit dem
Bildniss Bischofs Heinrich von Winchester (circa 1150] und mit einer
auf England bezüglichen Inschrift, welche von deutscher Arbeit und
3150 wahrscheinlich auf englische Bestellung geliefert ist.
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