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Metallarbeit.
In Frankreich wurde wenigstens der Erzguss an meh-
reren Orten geübt; Abt Suger liess seine Kirche zu St.
Denis mit erzbeschlagenen Thüren schmücken, und die
schon erwähnten Grabmäler zweier Bischöfe von Amiens
iaus dem dreizehnten Jahrhundert sind von Wohlgelungenem
Gusse. Dagegen scheint es , dass die feinere Arbeit in
Gold und Email fast ausschliesslich der Provinz von Li-
moges überlassen wurde, wenigstens stimmen die noch
erhaltenen Werke meistens mit den Eigenthülnlichkeiteil
der dort gefertigten überein. Schon im Anfange der Epoche
finden wir die Werkstätten von Limoges mit ziemlich
grossen Arbeiten beschäftigt; aus ihnen stammte das Mo-
nument des Gottfried Plantagenet 1151], welches aus
der Kathedrale von Maus in das dortige Museum gekom-
men ist und die Gestalt des Verstorbenen wenn auch nur
in weniger als halber Lebensgrösse darstellt, so wie ein
Antependium in der Abtei Grandmont bei Limoges, auf
welchem das Leben des 1124 verstorbenen, 1188 heilig
gesprochenen Stephan von Muret dargestellt war und von
dem einige Fragmente in der Sammlung des Hotel Cluny
zu Paris erhalten sind. Später. wagten sie noch grössere
Unternehmungen, und" es unterliegt keinem Zweifel, dass
die prachtvollen, lebensgrossen, mit emaillirten Kupferplatten
belegten Grabmäler, Welche im dreizehnten Jahrhundert im
nördlichen Frankreich beliebt und von denen vor der Re-
volution noch zwölf erhalten waren de), aus Limoges her-
kamen. Das einzige, welches davon noch übrig ist, das
des Prinzen Johann, Sohnes Ludwigds IX., ehemals in
Royaumont, jetzt in St. Denis, erweckt übrigens, abge-
sehen von der Pracht der Emailfarben, durch die rohe
Behandlung der Form, im Vergleich mit der Schönheit der
gleichzeitigen Steindenkmäler eine ungünstige Vorstellung
3') Vgl. L. de Laborde a. a. O. S. 59.