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Die
Plastik
in
England.
völlig
derts.
in
dem
naiven
und
reinen
Style
dieses
Jahrhun-
Ungefähr gleichzeitig mögen die sechzig Reliefs mit
alttestamentarischen Gegenständen sein, mit welchem in
dem Kapitelhanse von Salisbury die Zwickel der umher-
laufenden Arcaden ausgefüllt sind. Sie sind sehr beschä-
digt, aber doch grossen Theils noch kenntlich, und zeigen
einen feinen Sinn für Ranmvertheilung und edle und ein-
fache Formen. Dagegen sind die reizenden, aber fast
schon allzu zierlichen Gestalten von vierzehn Tugenden in
den Archivolten der X70rhalle desselben Kapitelhauses erst
dem vierzehnten Jahrhundert zuzuschreiben.
Auch die schönen, aber freilich sehr beschädigten Sta-
tuen an der Westseite von Lichfield a], die Reliefs an
dem südlichen Seitenportale der Kathedrale von Lincoln
und die Weniger gelungener] Figuren an den Facadeil der
Abteikirche zu Croylandägät) und der Kathedrale zu Peter-
borongh stammen vielleicht noch aus dem dreizehnten Jahr-
hundert, Während die meisten anderen grösseren Sculptur-
Werke erst dem folgenden angehören.
Sehr viel reicher als an solchen grösseren "Werken ist
die englische Schule an decorativen Sculptilrerl, nalnentlich
an vereinzelten Köpfen, welche bald an den Consolen der
Gewölbträger oder in den Zwickeln der 'l'rif'0rien, bald in
kleinerer Dimension unter Laubwerk an den unteren Ar-
caden angebracht sind. Sie sind, obgleich reihenweise und
in grosser Zahl vorkommend, stets alle verschieden und
mit sorgfältig berechneter Abwechselung zusammengestellt,
scheinen aber keinen ernsten Gedankeninhalt zu haben,
sondern der Laune und dem Geschmacke der Künstler
i") Cartor a. a. O. Taf. 93.
aß) Cockerell, Iconographie of the
105, und Carter a. a. O. Taf. 39, 40.
Of Walls
West front
Cath.