Kathedrale
VOIl
Lincoln.
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Felde dargestellten, von einem das Rauchfass schwingenden
Engel begleiteten Jungfrau mit dem Christkinde; das von
Ewigkeit her im Buche göttlicher Bathscliliisse verordnete
Heil, die Erlösung der durch jene Kindesgestalt reprä-
sentirten menschlichen Seele ist wirklich erschienen. So
weit die südliche Wand, welche also den alten Bund bis
zur Geburt Christi enthält. Die Nordseite, von Westen
beginnend, scheint zwar nochmals in die Urgeschichte der
Menschheit zurückzuführen; der mittlere Engel, zornig bli-
ckend, das Schwert in der Rechten, verstösst mit der
Linken die ersten Menschen aus dem Paradiese. Allein
neben ihm werden von anderen Engelgestalteil die Dornen-
krone, die Lanze und der Schwamm empor-gehalten, so
dass nur das durch den Sündenfall verursachte Leiden des
Heilandes angedeutet ist. Dieser erscheint denn auch in
der imächsten Abtlieilung und zwar als VVeltrichtcr, die
Rechte erhoben, mit der Linken die Wundenmale zeigend,
neben ihm ein Engel mit der VVagschale, dann aber einer
mit geschwungenem Itauchfasse. Die Verdammniss wird
nicht weiter geschildert, die Ilcilsgescliiclite nur in Bezie-
hung auf die Engel verfolgt, welche bei dem Gerichte nur
die Erwählten zu belohnen und den Herrn zu preisen haben.
Kronen und Palmen, Schriftrollen sowohl als Notenblätter
und musikalische Instrumente wechseln daher in den Ilän-
den der folgenden Engel, einer der letzten aber hält Sonne
und Mond empor, die nicht mehr untergehen, sondern dem
himmlischen Jerusalem ewig leuchten. Mich (lünkt, dass
diese religiöse Phantasie vollkommen der herrlichen Aus-
führung würdig ist. Der Chor selbst wurde um 1'282
gebaut, die plastische Arbeit kann daher nicht wohl
eher als gegen Ende des Jahrhunderts entstanden sein;
auch ist sie in Motiven und Formen viel weicher und
zarter als an der Kathedrale von Wells, aber noch