Kirchliche
Sculpturen.
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Leiche von Northampton nach London brachte, Monumente,
Sogenannte Kreuze, aehteckige, in mehreren Absätzen auf-
steigende gothische, mit Statuen, namentlich mit der der
Königin, verzierte Spitzsäulen errichten liess, von denen
noch drei erhalten sind Diese Figuren sind sehr an-
Inuthig, von zartem Ausdrucke und weichem Schwung-e
der Linien; sie haben Verwandtschaft mit dem Grabbilde
der Königin in der Westmiinsterkirche, aber sie unter-
scheiden sich doch von ihm, so dass sie wahrscheinlich von
einheimischen Schülern jenes italienischen Meisters herrüh-
ren, was denn auch die aus den Urkunden ermittelten
Namen der dabei beschäftigten Bildhauer bestätigen im).
Auch die kirchlichen Sculpturen deuten, wenn überhaupt
auf fremden, doch nur auf französischen Einfluss. Unter
ihnen nehmen unstreitig die an der Kathedrale von Wells
den ersten Rang ein. Hier ist einmal wirklich eine Fa-
qade, welche in kräftiger architektonischer Haltung und in
plastischem Schmucke mit den französischen Wetteifert.
Zwar fehlt ihr die dreifache Portalhalle und somit die
günstigste Grundlage fur die Gliederung eines grossen
plastischen Gedichtes; ihr einziges Portal übersteigt; nur
um ein Weniges die gewöhnlichen englischen Dimensionen.
Aber es ist doch durch die Anordnung dafür gesorgt, dass
i") Abbildungen derselben in V01. III der Vetusta monumentae.
Vgl. auch Britton, Arehit. Antiq. in dem Artikel: Stone crosses, V01.
I, pag. 60 ff. Die drei erhaltenen Kreuze stehen in Northampton,
Gßddington und Waltham. Aus dem letzten giebt Flaxman a. a. O.
Taf. 5 die Gestalt der Königin.
H) Hunter in der Arch. Brit. XXIX a. a. O. Die Statuen wur-
den von Wilhelm von Irland und von Alexander le Imaginator, der
aber auch von Abyngton genannt wird, die kleineren Bildhauerarbeiten
Vnn Ralph von Chichester und Robert de Corf geliefert. Von den
Bauleuten, mit denen contrahirt wurde, scheint der eine, Nicholas
Dymenge de Legeri oder de Reyns, ein Franzose aus der Gegend von
Rheims gewesen zu sein.