Grabsteine.
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in Frankreich. Unter denen, die noch in dieses Jahrhun-
dert gehören, zeichnen sich vor allen die König Heinriclfs III.
(1- 1272) und der Königin Eleonore 1290), Gemahlin
Eduard's I., durch eine überraschende Schönheit aus; beide
Gestalten in Erz gegossen und von meisterhafter Technik.
Der König liegt in ruhiger Haltung, die Krone auf dem
Haupte, das Gesicht in ernsten und edlen Zügen, mit
einer einfachen Würde, die an antike Auffassung erinnert,
Haar rmd Bart ziemlich symmetrisch geordnet, aber doch
frei und natürlich, der Körper mit langer Tunica und einem,
auf der rechten Schulter durch eine Agraffe gehaltenen
Mantel bekleidet, beide Arme etwas gehoben, wahrschein-
lich um Scepter und Reichsapfel, die jetzt fehlen, zu halten;
die Königin, von schlanker Gestalt und mit Verhältniss-
mässig kleinem Kopfe, aber mit regelmässigen Zügen von
gebieterischer Schönheit, ebenfalls mit langen Gewändern
bekleidet, fasst mit der Linken das Band ihres Mantels,
während die Rechte wahrscheinlich ebenfalls bestimmt war,
ein Scepter zu tragen. Die vollendete Modellirung, die
feine Ausführung besonders der Hände, die edle Haltimg
des Körpers, der schöne Rhythmus in der Gewandbehand-
lung ist an beiden Gestalten in gleichem Grade, an der
der Königin vielleicht in noch höherem, zu bewundern, und
die Uebereinstimmung des Styles, die gleiche Bildung der
Krone und manche anderen Details lassen keinen Zweifel,
dass sie von derselben Hand herrühren. Sie unterscheiden
Sich aber so sehr von den anderenjgleichzeitigen Arbeiten,
und nähern sich so sehr dem Style italienischer Plastik am
Ende des Jahrhunderts, wie er sich etwa bei Nino Pisano
Zeigt, dass die zuerst von Flaxman ausgesprochene Ver-
Inuthung, dass der Künstler ein Italiener gewesen, höchst
begründet erscheint. Neuere Forschungen k) haben auch
"Ü Von H. Turner, Manners and household expences, p. 108,