Einwirkung
fremder
Meister.
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die Monatsbeschäftigungexl, aber die Ausführung ist noch
Völlig styllos und ohne Schönheitsgefühl. Im dreizehnten
Jahrhundert aber, besonders gegen die Mitte desselben,
wiederum unter der Regierung Heinrichis III. (1216
1272), trat ein plötzlicher Umschwung ein; statt der frü-
heren Kargheit finden wir eine Fülle von Sculpturen, statt
der früheren Rohheit eine gewandte 'l'echnik und ein feines
Gefühl für Anmuth und Charakteristik. Es ist eine nahe-
liegende und von den brittischen Archäologen selbst ziem-
lich allgemein angenommene V ermuthung, dass diese plötz-
liche Veränderung durch den Einfluss fremder Künstler
herbeigeführt worden. Die englische Nation war schon
zu reich, zu klug, zu mercantilisch gebildet, um nicht
überall an die beste Quelle zu gehen und, wo die Lei-
stungen der Einheimischen nicht genügten, fremde Hände
zu benutzen. Da König Heinrich einen tlorentinischen
Maler, einen römischen Musaihcisten, einen deutschen Gold-
schmidt in seinen Diensten hatte, einen Münzmeister aus
Braunschweig, Bergleute aus dem Harz, für die West-
münsterkirche fremde Bauleute herbeirief, ist es sehr u11-
wahrscheinlich, dass er gerade in der bisher so sehr ver-
nachlässigten Scnlptur sich mit den Arbeiten seiner Lan-
deskinder begnügt haben sollte. Einige Grabsteine vom
Ende seiner Regierung scheinen von italienischen Künstlern
gearbeitet, schwerlich werden aber diese die ersten aus-
wärtigen Bildhauer in England gewesen sein, da man aus
viel grösserer Nähe, aus den mit England noch so enge
verbundenen französischen Provinzen, tüchtige Meister mit
Leichtigkeit erlangen konnte. Auch, stimmt der Styl und
Zwar an den bedeutendsten Werken dieser Epoche sehr
genau mit dem französischen überein. Indessen war die
Wirksamkeit dieser Fremden nicht von langer Dauer, und
der englische Boden brachte, als jungfräuliche Erde, schnell