Im
Dome
Zll
Naumburg.
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erhobener Hand, geneigtem Haupte und aufgeschlagenen
Augen die wärmste Theilnahme an dem vorausgesetzten
Hergange der Gründung, und in ähnlicher Weise geben
die meisten Gestalten ein Charakterbild.
Neben diesem ersten Werke des neuen Styls in Sach-
sen will ich sogleich ein zweites ähnlicher Art nennen,
vier Statuen nämlich an den Wänden des Chors im Dome
zu Meissen, welche den Kaisser Otto I. nebst seiner Ge-
mahlin, den Evangelisten Johannes und den Bischof Dona-
tus, jene die Stifter diese die Schutzpatrone der Kirche,
darstellen ab). Sie sind von feinerer Ausführung und jeden-
falls jünger als jene, dürften aber Wohl noch am Schlusse
des Jahrhunderts entstanden sein, dem der Styl sowohl
der Gewänder als der darüber befindlichen Baldachine ent-
spricht, und interessiren auch dadurch, dass die vollständige
Bemalung, wenn auch mit Erneuerungen, erhalten ist.
Vereinzelte kirchliche Bildwerke des dreizehnten Jahr-
hunderts kommen ziemlich häufig vor, jedoch meist von
geringerer Ausführung, Welche auch die Zeitbestimmung
zweifelhaft macht Von zusammenhängenden Portal-
Werken nenne ich zuerst das noch rundbogige Portal der
südlichen Vorhalle des westlichen Kreuzschilfes am Dome
zu Paderborn äää), weil es in plastischer wie in archi-
r) Pluttrich a. a. 0., Bd. 11. Abth. I, Serie Meissen, Taf. 12
und 14.
W) Dahin gehören die Gestalten der Wächter in der Kapelle des
h. Grabes am Dome zu Constanz, welche v. Hefner (Trachten d. M.
A. I, Taf. 4 u. Ö) von 1220 datirt, bei denen aber ungeachtet ihrer
rohen Ausführung die freie und gewandte Haltung auf eine spätere Zeit
sehliessen lässt. Die sehr einfach und strenge gehaltenen kolossalen
Statuen Heinrichs des Löwen und des h. BIßSiUS in der Krypta des
Braunschweiger Domes dürften der Mitte des Jahrhunderts zuzuschrei-
ben sein.
Hi) Lübke A. a. 0.,
malen, Bd. I, Taf. 17.
174.
und die
Abbildung in Mollefs Denk-