Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Münster 
zu 
Basel. 
747 
tung des 25. Kapitels im Evangelium Mathäi. Die Arbeit 
macht bei grosser Rohheit doch Ansprüche auf Zierlichkeit 
und selbst auf Naturwahrheit. Die Gewänder sind sauber 
in treppenförmig geordnete Falten gelegt und mif gestickten 
Rändern verziert, die Hände der Evangelisten deuten durch 
ein schematisches Netzwerk den Knoehenbau und die Adern 
an , dabei sind aber die Köpfe von einer erschreckenden 
Starrheit und Ausdruckslosigkeit, was sich allerdings zum 
Theil durch die Härte des groben Sandsteines, aus dem 
auch dieses Portal wie das ganze Münster besteht, ent- 
schuldigen lässt. Nach den architektonischen Merkmalen 
dürfen wir das Werk nicht früher als in die zweite Hälfte 
des zwölften Jahrhunderts setzen  
Uebrigens gelangte dieser strenge Styl Wohl kaum zu 
allgemeiner Herrschaft. Selbst im südlichen Deutschland 
linden wir gleichzeitige Sculpturen, welche ihm nicht an- 
gehören. So namentlich die Reliefgestalten Kaiser Frie- 
drich's I. und seiner Gemahlin an dem Portale des Domes zu 
Freising im), Welche in Bewegungen und Haltung dieselbe 
naturalistische Tendenz wie manche Miniaturen verrathen, 
und ein anderes Reliefbild desselben Kaisers im Kreuz- 
gange des Klosters 
zwar sehr starr und 
St. 
von 
Zeno bei Reichenhall, Welches 
strenger Gewandung, aber ohne 
 Siehe die Abbildung in (Burkhardfs) Beschreibung des Mün- 
sters zu Basel. Basel, bei Hasler, 1842. Zwei der Evangelisteusta- 
tuen in v. Hefner, Trachten des Mittelalters, Bd. I, Taf. 30. 
H] Abbildungen bei Sighart, der Dom zu Freising, und bei 
V. Hefner, Trachten des Mittelalters, Taf. Q5. Die Reliefs tragen zwar 
die Jahreszahl 1161, aber wohl nur als Erinnerung an die Schenkung 
deS Kaisers von diesem Jahre, und werden erst gegen Ende des zwölften 
oder am Anfange des dreizehnten Jahrhunderts gearbeitet sein. Die 
Figur des Kaisers ist im vierzehnten Jahrhundert überarbeitet, die Hal- 
tung der beiden anderen Figuren trägt aber zu sehr das Gepräge der 
früheren Zeit, als dass man das Ganze mit v. Quast (Deutsches Kunstbl. 
1852, S. 173) in das dreizehnte Jahrhundert verweisen könnte.
	        
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