Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Französische 
Plastik. 
Städte, Wie Villeneuve-PArchzSVeque bei Sens, oder blosser 
Dörfer, wie Chaudes bei Saumnr  und Sains bei Amiens, 
sind zuweilen damit versehen, und auch bürgerlichen Ge- 
bäuden, wie der sogenannten Maison des Musiciens in 
Rheims , wurde er nicht versagt. Bei der grossen 
Zahl der noch jetzt erhaltenen Sculpturen und bei dem 
Mailgel an genügenden Vorarbeiten, Welche eine Sonde- 
rnng des Bedeutenderen gestatteten, habe ich mich begnügen 
müssen, diejenigen Kirchen zu nennen, Welche die vorzüg- 
lichsten und umfassendsten plastischen Arbeiten enthal- 
ten  Auch eine nähere Schilderung dieser grossen 
Portalgruppen ihrer Anordnung und ihrem Gedankeninhalte 
nach Würde zu weit führen , zumal ich einige solcher 
Werke grossartiger Raumsymbolik schon früher (Bd. IV, 
Abth. I, S. 401 ff.) beschrieben habe. Der Grundgedanke 
und die Hauptbestandtheile dieser grossen plastischen Ge- 
dichte, die stets auf mehr oder weniger sinnreiche Weise 
den ganzen Inbegriff der Heilslehre mit Beziehung auf lo- 
cale Verhältnisse undlLocalheilige umfassen, wurde ohne 
3') Merimee, Ouest. pag. 370.  
aß) Verdier et Cattois, Arch. civile et domestique, Livr. I, p. 17. 
Die Bestimmung des Gebäudes ist unbekannt; vielleicht war es eine 
Art Kaufhaus. Das Untergeschoss enthält Handelsgewölbe, das Ober- 
geschoss wird, wie die fünf ausgezeichnet schön gearbeiteten Statuen 
von Musikern mit verschiedenen Instrumenten andeuten, einen Festsaal 
gebildet haben.  
f") Die französischen Archäologen haben sich mit der Sculptur 
bisher fast nur in Beziehung auf Iconographie, d. h. auf den Gedanken- 
inhalt und das künstlerische Herkommen bei der Darstellung der hei- 
ligen Momente und Gestalten beschäftigt. Ein Werk, welches die Ent- 
wickelung des Styles durch Zeichnungen belegte, wie wir Aehnliches 
über die Glasmalerei besitzen, fehlt noch gänzlich. Willemifs monu- 
mens francais geben nur Vereinzeltes. In der That ist die Unzuläng- 
lichkeit der Zeichnung zur Wiedergabe von Sculpturen so gross, dass 
sie von solchen Unternehmungen abschrecken konnte, welche vielleicht 
künftig mit Hülfe der Photographie eher gelingen werden.
	        
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