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Ziegelmosaik
noch aus dem dreizehnten Jahrhundert zu stammen schei-
nen St).
Nicht minder sind fast in allen Gegenden Deutschlands
Ueberreste entdeckt. Zu den ältesten gehören die aus dem
Kloster Altenzelle stammenden, welche jetzt im vater-
ländischen Museum zu Dresden bewahrt Werden, indem
sie, obgleich schon dem dreizehnten Jahrhundert angehörig,
wie jene französischen Mosaikböden des zwölften, durch
sinnreiche Zusammenfügung verschiedengeformter Ziegel-
stücke ein sehr geschmackvolles Muster bilden. Aus der-
selben Zeit stammen dann auch die, mit welchen der Chor
der Kirche zu Doberan in Mecklenburg ausgelegt ist, und
die in der benachbarten Kapelle zu Althof gefundenen.
Sie sind schon nach der zweiten V erfahrungsweise gear-
beitet und enthalten auf einzelnen viereckigen Tafeln von
rothbraunem Grunde Centaurerl, Drachen, Löwen und an-
dere Thiere. Die jetzige Kirche zu Doberan ist erst im
vierzehnten Jahrhundert erbaut, die Ziegel sind aber aus
dem älteren Bau beibehalten, indem einige derselben Art
sogar in der schon 1219 1232 errichteten Fürstengruft
gefunden sind. Auch Weist der Styl auf das dreizehnte
Jahrhundert. Sehr merkwürdig ist, dass einige dieser
Ziegel mit denen der romanischen Kirche des 1147 ge-
stifteten Cistercienserklosters zu Hovedöe bei Christiania in
Norwegen so
mit denselben
genau übereinstimmen, dass sie nofhwendig
Formen gemacht sein müssen Auch in
i] Vgl. den Artikel Tiles for paving in Parkefs Glossary of At-
chitectnre und die daselbst gegebenen Abbildungen.
w) Lisch (Blätter zur Geschichte der Kirchen zu Doberan und
Althof, Schwerin 1854], welcher diese merkwürdige Thatsache mittheilt
und mit Abbildungen belegt, will darin ein Argument zu Gunsten der
früher erwähnten Hypothese einer Einwirkung norwegischer Kunst auf
die südlicheren Länder finden. Allein offenbar ist der Zusammenhang
ein anderer. Hovedöe war eine Stiftung des erst kurz vorher gegrün-