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Ziegelmosaik
bilden. Die geschmackvollste Leistung dieser Art ist der
Boden des quadraten Kapitelsaales im Kloster St. Pierre-
sur-Dive in der Normandie. Die Anordnung ist nämlich
so , dass um ein Medaillon in der Mitte des Saales acht
concentrische Kreise sich herumlegen, jeder aus Steinen
gleicher Zeichnung zusammengesetzt, aber von den anderen
verschieden, während endlich die Ecken wieder andere
Motive enthalten. Die Farben sind nur schwarzbraun und
ein weissliches Gelb k), lmd zwar so, dass in den inneren
Kreisen stets gelbe Zeichnung auf schwarzem Grunde, in
den äusseren, anfangs abwechselnd, nachher überwiegend,
schwarze Zeichnung auf gelbem Grunde steht, so dass
sich dann die Ecken, in welchen wieder die dunkle Farbe
vorherrscht, von dem nächsten Kreise scharf absetzen und
durch ihre Farbenverwandtschaft mit den inneren das Ganze
zusammenschliessenm.
Zuweilen
finden sich auch statt dieser
bedeutungslosen Figuren symbolische, das Kreuz, das
Lamm, der Pelikan, die Zeichen der Evangelisten, einige
Male auch menschliche Gestalten. Unter den Fragmenten
eines Fussbodens, welche jetzt in einer Seitenkapelle der
Kathedrale von St. Omer gesammelt sind, erkennt man die
sieben freien Künste mit ihren Attributen, die Monate,
mancherlei 'l'hiere, einen Elephaixten, einen Centaur, end-
lich auch die Bilder mehrerer Ritter zu Boss und in voller
Rüstung, mit einer Umschrift, Welche sie nennt und als
Geschenkgeber und zwar einzelner Steine bezeichnet mit).
Dem Style nach ist die Arbeit vom Ende des dreizehnten
Jahrhunderts. Im Priorate der Kathedrale von Ely, in der
4'] Das Gelb ist in allen diesen Ziegelmustern vorherrschend und
zwar deshalb, weil der weisse Pfeifenthon, welcher als ein vorzugs-
weise geeigneter Stoff überall angewendet wurde, durch die Glasur eine
gelbliche Farbe erhält.
Ü) Z. B. Fuleo filius Johannis de Sancta Adelgunda dedit istum
lapidem in honorem Sancti Audomari.