Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Ziegelmosaik 
bilden. Die geschmackvollste Leistung dieser Art ist der 
Boden des quadraten Kapitelsaales im Kloster St. Pierre- 
sur-Dive in der Normandie. Die Anordnung ist nämlich 
so , dass um ein Medaillon in der Mitte des Saales acht 
concentrische Kreise sich herumlegen, jeder aus Steinen 
gleicher Zeichnung zusammengesetzt, aber von den anderen 
verschieden, während endlich die Ecken wieder andere 
Motive enthalten. Die Farben sind nur schwarzbraun und 
ein weissliches Gelb k), lmd zwar so, dass in den inneren 
Kreisen stets gelbe Zeichnung auf schwarzem Grunde, in 
den äusseren, anfangs abwechselnd, nachher überwiegend, 
schwarze Zeichnung auf gelbem Grunde steht, so dass 
sich dann die Ecken, in welchen wieder die dunkle Farbe 
vorherrscht, von dem nächsten Kreise scharf absetzen und 
durch ihre Farbenverwandtschaft mit den inneren das Ganze 
zusammenschliessenm. 
Zuweilen 
finden sich auch statt dieser 
bedeutungslosen Figuren symbolische, das Kreuz, das 
Lamm, der Pelikan, die Zeichen der Evangelisten, einige 
Male auch menschliche Gestalten. Unter den Fragmenten 
eines Fussbodens, welche jetzt in einer Seitenkapelle der 
Kathedrale von St. Omer gesammelt sind, erkennt man die 
sieben freien Künste mit ihren Attributen, die Monate, 
mancherlei 'l'hiere, einen Elephaixten, einen Centaur, end- 
lich auch die Bilder mehrerer Ritter zu Boss und in voller 
Rüstung, mit einer Umschrift, Welche sie nennt und als 
Geschenkgeber und zwar einzelner Steine bezeichnet mit). 
Dem Style nach ist die Arbeit vom Ende des dreizehnten 
Jahrhunderts. Im Priorate der Kathedrale von Ely, in der 
4'] Das Gelb ist in allen diesen Ziegelmustern vorherrschend und 
zwar deshalb, weil der weisse Pfeifenthon, welcher als ein vorzugs- 
weise geeigneter Stoff überall angewendet wurde, durch die Glasur eine 
gelbliche Farbe erhält. 
Ü) Z. B. Fuleo filius Johannis de Sancta Adelgunda dedit istum 
lapidem in honorem Sancti Audomari.
	        
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