im
nördlichen
Frankreich.
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dreien aneinandergestellt ein sphärisches Dreieck umschlies-
sen. Eines dieser Muster besteht aus schwarzen Quadern
mit der französischen Lilie in gelber Farbe, wobei aber jede
dieser Quadern aus sieben Stücken zusammengesetzt ist,
von denen drei die Lilie, vier den Grund bilden. Mehr-
mals sind auch grössere Ziegel, kreisförmige, viereckige,
polygone oder künstlicher gestaltete, in der Mitte durch-
brochen und durch einen entsprechenden Stein von anderer
Farbe ausgefüllt. iEinige Male wurde dies Verfahren auch
zur Ausführung von Figuren auf Grabsteinen benutzt; so
in St. Bertin in St. Omer auf dem Grabe des schon im
Anfange des zwölften Jahrhunderts verstorbenen Sohnes
des Grafen Robert von Flandern, und im Kapitelsaale zu
Jumieges sogar bei einer Reihe von Aebten. Die Körper
sind dabei aus einzelnen, durch Mastix verbundenen far-
bigen Ziegelstücken zusammengesetzt, also in ganz ähn-
licher Weise wie in der Glasmalerei. Dagegen erhielten
die Fussböden nun durchgängig nur Muster, wahrschein-
lich weil man die Kostspieligkeit {igurirter Darstellungen
scheute, da sie nur durch eigends dazu gefertigte Formen
gebildet werden konnten. 'Im dreizehnten Jalnhundert er-
fand man jedoch ein Mittel, die Procedur zugleich zu ver-
einfachen und zu vervollkommnen. Man (lrückte nämlich in
den weichen Thon des geformten Ziegels eine in Holz
geschnittene Figur von beliebiger Zeichnung ein, füllte
dann diese Vertiefung mit anders gefärbter Erde, und er-
langte so auf demselben Steine ein mehrfarbiges Bild, dem
man auch freiere Zeichnung geben konnte als vermittelst
blosser Zusammensetzung einzelner Steine. Daher bestehen
die Fussböden iiun meistens aus Blumen und zierlicheren
Arabesken abwechselnd mit Löwen, Adlern, Greifen und
ähnlichen 'l'hieren, welche, in beliebiger Ordnung wieder-
kehrend, einen sehr reichen und würdigen Steinteppich
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