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Ziegelmosaik
oder 1270 errichtete Grabmal Eduard's des Bekenners in
der Westminsterabtei ist von einem Petrus d), der sich
römischer Bürger nennt, in der VVeise der Cosmaten und
in Marmor musivisch geschmückt, und in dem Marmor-
mosaik, unter Welchem der im Jahre 1283 verstorbene Abt
Richard de Ware ruhet, rühmt die Inschrift wortspielend,
dass er die Steine, welche er jetzt trage, aus Rom hierher
getragen habe im).
An anderen Orten, wo man die Kunst mit einheimi-
schen Mitteln befriedigen musste, kam man indessen schon
im zwölften Jahrhundert darauf, den Mangel an Marmor-
stücken durch glasirte Ziegel zu ersetzen, denen man vor
dem Brennen durch Aufstreichen anderer Erdarten verschie-
dene Farben gab. Man begnügte sich dabei aber nicht mit
dem blossen Farbenwechsel viereckiger Platten, sondern
gab den Steinen nach Maassgabe einer zum Grunde ge-
legten Zeichnung verschiedene ineinandergreifende Formen
und erlangte so sehr mannigfaltige Muster. Die älteste
uns bekannte Arbeit dieser Art, wiederum in dem Bau des
Suger im Chore von St. Denis, zeigt eine fortgeschrittene
Technik und einen grossen Reichthum der Erfindung. Der
Boden jeder einzelnen Kapelle besteht nicht aus einem ein-
zigen, sondern aus vielen, streifenförmig ilebeneinander
herlaufenden, sehr originellen Mustern. Bald sind es gelbe
und schtvarze, verschiedenartig zusammengesetzte Polygone
oder Dreiecke, bald rothe und schwarze Kreislinien, die
sich auf einem Grunde von unglasirten Steinen durch-
schneiden, bald endlich eifölwnige Figuren, rvelche zu
m] Dass es nicht [wie Vertue und Walpole annehmen) Pietro
Cavallixxi gewesen sein kann, ist ausser Zweifel, da dieser später lebte-
Fiorillo, G. d. z. K. Bd. V, S. 108. In der Inschrift ist das JahP
zehent (sexageno oder septuageno) nicht mehr deutlich.
w") Abbas Richardus de Wara, qui requiescit hie, portat lapides,
quos huc- portavit ab urbe.