Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Das 
nördliche 
Frankreich. 
ginnt seinen Bau mit der Faeade, der er drei Portale giebt, 
nebst der Vorhalle und einigen daran stossendeil Kapellen, 
lässt neue Thiirme errichten, zwei eherne Thüren ausser der 
alten, die er beibehält, giessen. 1m Jahre 1'140 konnte 
er seine Inschrift auf der vollendeten Vorderseite anbringen, 
und die Feierliche Einweihung dieses westlichen Theiles be- 
wirken. Dann schreitet er zur Erneuerung des Chors und 
ist so glücklich, in der kurzen Zeit von drei Jahren und 
drei Monaten die Krypta und den oberen Bau, ein pracht- 
volles Werk, an welchem er selbst die Höhe der Gewölbe, 
die Mannigfaltigkeit der Bögen und Säulen (voltarum sub- 
limitat-em, tot areuum et eolumnarum distinctionem) rühmt, 
zu vollenden. Durch diesen Erfolg und durch das Zureden 
Anderer ermuthigt besehliesst er (leninäehst, auch den mitt- 
leren Theil, das Schiff, neu herzustellen, und den beiden 
anderen, erneuerten Theilen ähnlich zu machen. Hier in- 
dessen, wie er angiebt aus Ehrfurcht vor der früheren 
VVeihe, vielleicht auch mit dem WVunsehe schnellerer Be- 
endigung, behielt er einen Theil der älteren Mauern bei  
und dieser Umstand erklärt es, dass gerade (lieser mitt- 
lere Theil schon nach kaum neunzig Jahren miter Lud- 
Wig IX. erneuert werden musste, Während die Facade, die 
Krypta und der untere Theil des Chors, so wie das Portal 
des nördlichen Kreuzschilfes ungeachtet der sehmachvollen 
Verwüstung dieses Heiligthinns des französischen Königs- 
hauses in der Revolution und der späteren nicht überall 
discreten Restauration im Wesentlichen noch aus Sugers 
Zeit erhalten sind. 
Die Westseite, ein Mittclbau zwischen zwei kräftigen, 
wenig verjüngten 'l'hürmen mit drei Portalen und Fenster- 
a") Da Suger (a. a. O. cap. 29) diese Beibehaltung nur nei diesem 
Theile und zwar ausführlich erwähnt, wird man annehmen durfen, dass 
sie nur hier statt fand.
	        
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