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Mosaik
der
Fussböden.
Selbst an den Filssbödeix, bei denen die neuere Zeit
seit dem siebenzelnlten Jahrhundert sich fast immer mit
farblosen
oder
höchstens
mit
einfach
wechselnden
Fliesen
begnügte, äusserte sich dies allgemeine Gesetz der Viel-
farbigkeit. Allerdings stammte der Gebrauch musivisclier
Auslegung des Bodens aus der antiken XVelt, War von
ihr auf die italienischen Basiliken und demnächst in die der
nördlichen Länder übergegangen. Während aber die dazu
erforderliche Technik dort bald so vergessen wurde, dass
man, wie wir durch Leo von Ostia wissen, im elften
Jahrhundert byzantinische Arbeiter herbeirufen musste, er-
hielt sie sich diesseits der Alpen länger und wurde theils
zu bloss decorativer Ausstattung, theils aber auch zu hi-
storischen oder symbolischen Darstellungen benutzt. Schon
im elften Jahrhundert wird der vielfarbige Schmuck des
Bodens rühmend erwähnt f), und eine tadelnde Aeusserung
des h. Bernhard beweist, dass im folgenden auch figür-
liche Darstellungen hier gewöhnlich waren 40k). Auch haben
sich aus dieser Zeit manche Ueberreste oder Beschreibungen
erhalten, welche diese Darstellungen als sehr umfassend
zeigen. Im Dome zu Hildesheim fand man einen solchen
Mosaikboden, auf welchem die Tugenden und zwei histo-
rische Scenen, von denen das Opfer Abrahams noch er-
kemibar, von einer Einrahmung umschlossen waren, welche
auf der oberen Seite das Symbol der Dreieinigkeit, ein
dreifaches Gesicht, unten die Personificationexl der vier
Elemente, an den Seiten aber Vita und Mors, also das
m) Abt Eberhard von Tegernsee 1091] "pavimentum in choro
et in ecclesia vario lapidum artificio decoravit". Pez, Thesaur. III, 3,
315, bei Wackernagel a. a. O. S. 135.
m?) Ep. ad Wilhelmum Abb. (Opp. I, 544): At quid saltem
sanctnrum imagines non venerentnr, quibus utique hoc ipsum, quod
pedibus conculcatur, nitet pavimentum; saepe spuitur in os angßliv
saepe alicujus sanctorum facies calcibus tunditur transeuntium.