in
Frankreich.
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dalismus der Aufklärungsperiorle und die Revolution ange-
richtet haben, fällt noch jetzt selbst dem flüchtigen Reisen-
den die grosse Zahl prachtvoller, grossentheils noch aus
diesem Jahrhundert herrührendeil Glasmalereien in den
französischen Kirchen auf. Offenbar hängt die Blüthe dieser
Kunstgattung mit der fortschreitenden Entwickelung des
gothischen Styls zusammen, der bei seinen Weiten Fenster-
ölfnungen ihrer nothwendig bedurfte. Es würde unmöglich
und überflüssig sein, alle noch erhaltenen Glasgemälde dieser
Epoche oder auch nur alle Kirchen aufzuzählen, in denen
sich solche finden. Die Kathedrale von Bourges hat allein
183 Fenster dieser Art von unvergleichlicher Farbenpracht
die von Chartres 146 und darunter noch viele aus diesem,
einige, wie sich aus der Lebenszeit der darauf genannten
Stifter ergiebt, noch aus den ersten Decennien desselben
Jahrhunderts. Von gleicher Schönheit sind die im Chore
der Kathedrale von Maus. ln der Kathedrale von Rheims
sind die unteren Fenster zwar unter Ludwig XIV. zer-
stört, die oberen aber noch in ihrer alten Pracht erhalten;
in der von Amiens bestehen wenigstens noch die des Chors,
darunter das eine mit dem Namen des Stifters und der
Jahreszahl 1269. In den Kathedralen von Troyes, Tours,
Rouen wir), Chalons-sur-Marne, Soissons und Clermont in
der Auvergne sind meistens in den Chören noch pracht-
volle Fenster aus dieser Zeit, in der Ste. Chapelle zu Paris
noch bedeutende Ueberreste aus der Zeit Ludwig IX. er-
halten. Die Kathedrale der Hauptstadt, einst durchgängig
a") Vgl. das ausgezeichnete Prachtwerk Martin et Cahier, Mono-
graphie (Vitraux) de 1a Cath. de Bourges.
H) Auf einem Fenster ist der Name des Verfertigers genannt und
Zwar als aus Chartres gebürtig: Clemens Vitrierius Carnotensis. La-
Steyrie, Taf. 33. Bemerkenswerth ist, dass die Einfassung des Bildes
hier noch genau dasselbe Arabeskenmuster hat, wie auf einem der Fen-
Ster des Suger, die mehr als hundert Jahre früher entstanden waren.