Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Blüthe 
der 
Glasmalerei 
Auch 
besitzen 
wir 
im 
Chore 
der 
Kathedrale von 
Poitiers 
einige Fenster, welche aller Wahrscheinlichkeit xiaeh von 
diesem Köuigspaare geschenkt, und wenn auch nicht vor 
dem Tode Heim-ich's (1189), so doch vor dem seiner Ge- 
mahlin (1204) hierher gestiftet sind. Namentlich gilt dies 
von dem mittleren der Ostwand. Es unterscheidet sich von 
den Fenstern in St. Denis vortheilhaft durch grössere Di- 
mension der Figuren und durch eine sinnreichere Einthei- 
lung. Oben in der Spitze sehen wir nämlich den Heiland 
in der von Engeln getragenen Glorie, in der Mitte die 
Kreuzigung mit mannigfachen Nebenfiguren, unten in den 
verschiedenen Theilen eines Vierblattes die Marien am 
Grabe und die Martyrieil der Apostel Petrus und Paulus, 
und schliesslich die Bilder der beiden königlichen Stifter. 
Die Zeichnung ist überaus strenge, Christus noch ganz im 
Mosaikentypus, die Haltung der Engel und anderer Neben- 
iiguren höchst bewegt, fehlerhaft (lach ausdrucksvoll, aber 
die ganze Anordnung zeigt ein feineres rhythmisches Gefühl, 
und das Störende der unerlässlichen Eisenbarreil ist sehr 
geschickt dadurch gehoben, dass sie theils als Scheidung 
der verschiedenen Bildfläehen, theils in Zusammenhang mit 
den Balken des Kreuzes angebracht sind und die Figuren 
ungeachtet ihrer grösseren Dimensionen niemals durch- 
schneiden de]. 
Mit dem Beginn des dreizehnten Jahrhunderts wurde 
der Betrieb dieses Kuustzrveiges sehr viel lebendiger und 
erfolgreicher; man kann etwa zwanzig französische Kirchen 
aufzählen, in denen Fenster aus den ersten Decennieil er- 
halten sind, und jedes weitere Jahrzehent fügt eine grössere 
Zahl hinzu. Ungeachtet der Zerbrechlichkeit des Materials 
und der grossen Verheerungen, welche die Zeit, der X7an- 
1') Eine 
Poitiers. 
Abbildung 
dieses 
Fensters 
Auber. 
Bist. 
de 1a 
Wxth.
	        
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