Maurice
in
Angers.
701
sind historische Glasmalereien erhalten, welche nach dem
Style ihrer Zeichnung und übereinstimmenden Nachrichten
theils älter, theils nicht viel jünger zu sein scheinen. So
in der Kathedrale St. Maurice in AngßTS, welche von
1125 bis 1149 gewölbt wurde und wahrscheinlich bei
dieser Gelegenheit ihre älteren Fenster erhielt, welche, ab-
gesehen von ihrer minder klaren Anordnung, im Style denen
von St. Denis völlig gleichen und sich vor den späteren, sehr
eleganten Glasmalereien durch ihre harmonische Farben-
behandlung günstig auszeichnen de). Aehnlich sind andere
in St. Pere in Chartres, Ste. Radegonde in Poitiers, im
romanischen Schiffe der Kathedrale von Mans. In St
Trinite in Vendorne stammt eine Jungfrau mit dem Kinde
in der Glorie von sehr grosser Dimension und bewunderns-
Würdig fester Zeichnung, nicht ohne feierliche Würde
aber im strengsten byzantinisirenden Style, naeh begrün-
deten Vermuthungen aus dem Jahre 1180 im). Schon
1155 stifteten, wie wir urkundlich wissen, der Graf Ro-
bert von Dreux und seine Gemahlin in der Abteikirche zu
Braine-le-Comte Fenster, auf denen ihre Bildnisse zu
sehen Waren, und welche sie von der Königin Eleonore
von England, ihrer Verwandten, zum Geschenke erhalten
hatten. Ohne Zweifel hatte diese, deren Gemahl erst im
Jahre vorher den englischen Thron bestiegen hatte, sie
nicht in England, sondern in ihren angestammten franzö-
sischen Provinzen, vielleicht in Limoges, fertigen lassen
i") Merimee, Voyage dans YOuest, S. 333.
w] Abbildungen einiger dieser Fenster bei Lasteyrie a. a. 'O.
a") Gessert a. a. O. S. 63 und 85 hält sie ohne Grund für
englische Arbeit. Wir haben schon oben (S. 197) bemerkt, dass Hein-
rich II. und seine Gemahlin gern die Kunstfertigkeit ihrer französischen
Unterthanen beschäftigten, und nichts berechtigt uns, eine so frühe
Ausübung der Glasmalerei in England anzunehmen.