Ihre
Entstehung.
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malerei gesprochen, indessen steht Weder die Lebenszeit
des Chronisten noch der Zeitpunkt der Anfertigung des
von ihm erwähnten Gemäldes fest, so dass beide erst in
das zwölfte Jahrhundert fallen können
Zuverlässig ist nur, dass Theophilus die Glasmalerei
und zwar ganz in dem Umfange, wie sie in dieser Epoche
geübt wurde, kannte, da er vollständige Anleitung zu ihrer
Ausführung giebt. Da er am Ende des elften oder An-
fange des zwölften Jahrhunderts und zwar in Deutschland
schrieb M), so steht dadurch fest, dass damals diese
Kunst hier bekannt War. Allein freilich ist dann sogleich
zu erwähnen, dass er in wiederholten Aeusserungen in
Beziehung auf Farbenreichtlium und Farbenschönheit der
Fenster Frankreich den Vorzug giebt Pkw-t), dass also diese
Ohren. S. Benigni Divion. bei dlAchery, Spicil. tom. II, p.
383: Ut quaedam vitrea antiquitus facta et usque ad nostra perdu-
raus tempora eleganti praemonstrabat pictura. Die Chronik schliesst
zwar mit dem Jahre 1052, allein sie deutet keinesweges an, dass der
Chronist um diese Zeit lebte, und noch weniger sagt dieser, wie
Emeric David, Hist. de 1a peinture au moyen age, ed. Jacob, p. 79,
annimmt, dass dies Glasgemälde aus der älteren, durch Karl den Kahlen
restaurirten Kirche herstamme. Es liegt daher gar kein Grund vor,
das unbestimmte "antiquitus facta" auf die Zeit dieses Königs, oder
gar, wie die Benedictiner von St. Maure in der Hist. litt. de 1a France
VI, 66, und ihnen beistimmend der neueste Herausgeber des Theo-
philus, Robert Hendrie p. XI der Vorrede, auf die Karlls des Grossen
zu beziehen.
w) Der Gebrauch einzelner deutscher Kunstwörter, die Art, in
welcher er Deutschlands und der anderen Nationen gedenkt, und be-
sonders der Umstand, dass fast alle Handschriften seines Werkes in
Deutschland gefunden sind oder daher stammen, sprechen entscheidend
für seinen deutschen Ursprung, der dann auch nicht bloss von den
deutschen Schriftstellern, sondern auch von Guichard in der Einleitung
zu der Ausgabe von de l'Escalopier p. LVII angenommen wird, und
dem Robert Hendrie a. a. O. p. XXV nicht widerspricht, obgleich er
auch Gründe für die Möglichkeit lombardischer Abstammung giebt.
In der Vorrede, wo er die Leistungen der verschiedenen
Nationen schildert und die Deutschen in Beziehung auf plastische Fein-