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Glasmalerei.
Danksagungsbriefes
den letzten Jahren
des
des
Abtes an den Stifter, schon in
zehnten Jahrhunderts nicht bloss
vielfarbig, sondern auch mit Gemälden geschmückt waren.
Indessen enthält der Brief nicht die Angabe von darge-
stellten Gegenständen, so dass die Worte auch von Mu-
stern, die durch blosse Zusammensetzung gebildet waren,
verstanden werden können
Eine andere frühzeitige Erwähnung führt uns nach
Burgund, indem der Verfasser einer Chronik von St. Be-
nigne in Dijon bei Erwähnung der h. Paseasia, deren Re-
liquien hier bewahrt wurden, bemerkt, dass das lllartvrium
derselben auf einem im Kloster bewahrten alten Glas-
fenster
gemalt
sei.
l-lier
wird
also
VOll
wirklicher
Glas-
d) Der Brief des von 983 bis 1001 dem Kloster vorstehenden
Abtes Gozbert an einen nicht näher bekannten Grafen Arnold nach
Pez Thesaurus Anecdotorum Tom. VI, Pars i, p. 122, bei Gessert- a.
a. O. S. 25 ganz abgedruckt, sagt nämlich: Merito pro vobis Deo
supplicamus, qui locum nostrum talibus honoribus sublimastis, qua-
libus nec priscorum temporibus comperti sumus, nec nos visurns
esse sperabamus. Eeclesiae noslrae fenestrae veteribus pannis usque
nunc fuerunt clausae. Vestris felicibus temporibus auricomus sol pri-
mum infulsit basilicae nostrae pavimenta per discoloria picturarum
vitra, cunctorumque inspicientium corda pertentant multiplicia gaudia,
qui inter se mirantur insoliti operis varietates. Der Abt spricht also
von einem ungewöhnlichen Schmucke, von welchem er noch nicht ein-
mal durch Erfahrung Kenntniss gehabt habe. Indessen kann sich dies,
da die Ausstattung der Kirche in Tegernsee und wahrscheinlich auch
in den benachbarten Klöstern so ännlich gewesen war, dass man sich
begnügt hatte, die Fenster mit alten Lappen zu schliessen, recht wohl
auch auf bloss farbige mosaikartige Muster des Glases bezogen haben.
Und eben so wenig lässt der Ausdruck: discoloria picturarum vitra,
mit Sicherheit auf Figurenmalerei schliessen, vielmehr würde der dank-
bare und volltönende Worte liebende Abt schwerlich eine Anspielung
auf die heiligen Gestalten, wenn die Fenster solche enthalten hätten.
unterdrückt haben: Vgl. Gessert und Wackernagel a. a. 0., welche in
dem Briefe wirklich ein Zeugniss fiir vollständige Glasmalerei zu finden
glaubens, mit Kegler, Gesch. der Mal. I, 174, der nur den Beweis der
Bimtfarbigkeit darin findet.