Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Glasmalerei. 
malerei treffen, als inzwischen eine andere Art der Malerei 
aufgekommen war, die mit dem gothischen Style so enge 
zusammenhing, dass sie für ihn fast eine nothwendige 
Ergänzung, er für sie wenigstens die natürliche Einrah- 
mung bildete. 
Ich spreche von der Glasmalerei. Allerdings war 
sie nicht eine neue, dem gothischeil Style gleichzeitige 
Erfindung, vielmehr hatte sie bei seinem Entstehen schon 
eine gewisse Ausbildung erlangt. Aber er ergriff sie mit 
Eifer und wandte sie in ausgedehnterem Maasse an. 
Ihre Erfindung fällt vielmehr in eine ziemlich frühe Zeit 
und ist wie die meisten Erfindungen in ein gewisses Dunkel 
gehüllt. Wie es scheint, wurde sie durch die mangelhafte 
'l'echnik der Glasfabrikation, welche von den Römern auf 
das Mittelalter übergegangen war, erleichtert und befördert. 
Farbloses Glas war schon bei den Römern seltener und 
theuerer gewesen, als farbiges, auch war die Zubereitung 
desselben so unvollkommen, dass es, wo wir es an antiken 
Geräthen finden, meist einen blauen oder grünen Anflug 
hat. Im früheren Mittelalter verstand man noch weniger 
es zu bereiten und kannte nur farbiges dunkles Glas, so 
dass noch ein Dichter des zwölften Jahrhunderts bei der 
Schilderung des Sardonyx den Vergleich brauchen konnte, 
dass er „schwarz wie Glastt sei. Glasfenster waren den 
Römern und ebenso den Erbauern der alten christlichen 
Basiliken unbekannt gewesen; erst seit dem vierten Jahr- 
hundert werden sie erwähnt, und zwar immer als etwas 
Kostbares und Seltenes. Das Bedürfniss der nordischen 
Gegenden, wo man nicht einmal wie in Italien ihre Stelle 
durch durchscheinenden Marmor oder Alabaster ersetzen 
konnte, begünstigte ihre Verbreitung; allein man war in 
der Bereitung grösserer 'l'afeln eben so unerfahren], wie in 
der des farblosen Glases, so dass diese Fenster nur aus
	        
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