Heinrich
III.
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an den Schatzmeister gerichtet, und bezeichnen keinen be-
stimmten Maler, so dass die Wahl desselben und die
Weitere Anordnung der Malereien anscheinend den Beamten
überlassen war. Doch kommen auch besondere Aufseher
der Arbeiten vor, an Welche die Zahlungen geleistet wer-
den sollen und denen die künstlerische Leitung eher an-
vertraut werden konnte. So anfangs der Goldschmidt Odo,
Wie man vermuthet hat ein Deutscher, dann dessen Sohn
Edward, welcher Abt von VVestminster geworden war.
Bei den Malereien aus der Historia Antiochiae wird dieser
noch weiter an Thomas Espervir verwiesen, der ihm das
Nähere sagen soll, und also mündliche Instructionen des
Königs haben musste. Vom Jahre 1250 an finden sich
dann auch namhaft gemachte Maler, mit denen der König
selbst Rücksprache genommen hatte und sich darauf in
seinem Befehle bezieht (sicnt rex ei injunxit), offenbar um
dem Maler dem Beamten gegenüber grössere Freiheit zu
gewähren. 'Diese Maler sind gleichzeitig ein Bruder WV il-
helm, Mönch zu Westminster, ein anderer Willielmus, der
den Beinamen Florentinus hat k), und endlich ein Magister
Walter. Alle drei erhalten die Bezeichnung als Maler des
Köni s und 'ener Wilhelm von Florenz wurde auch s äter
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i] Walpole, Cap. 24, und nach ihm Fiorillo (S. 100) halten
beide Wilhelm den Mönch von Westminster und Wilhelm den Floren-
tiner für dieselbe Person", wohl mit Unrecht, da beide Maler fast
gleichzeitig (im Jahre 44 der Regierung des Königs] mit Malereien an
verschiedenen Orten, der eine in Windsor, der andere in Guildford
beauftragt wurden. Ueberdies wird der Florentiner auch später niemals
als Frater bezeichnet, was bei einem Mönche nicht leicht lllltßfbliebßn
Wäre, und endlich mag die stets wiederholte, umständliche Benennung
deS Frater Wilhelmus als Mönch von Westminster gerade darauf deuten,
dass man ihn von jenem anderen gleichnamigen Maler unterscheiden
Wollte. Eber wäre denkbar, dass jener frater Wilbelmus natione Anglus,
S- Francisci socius secundus, den wir als den Maler einer Miniatur in
den Schriften des Math. Parisiensis kennen gelernt haben, mit dem
Mönr-h von Westminster identisch wäre.
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