Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Mischung 
der 
Provinzialstyle. 
51 
säulen, der Chorumgang mit drei radianten Kapellen, ausser- 
dem senkrecht gestellte Kapellen an der Ostwand des 
Kreuzschilfes  In den nördlicheren Gegenden verband 
man indessen diese Anlage mit den deeorativen Formen 
der Normandie und mit dem Kreuzgewölbe. S0 hat der 
Chor der Abteikirche St. Pere in Chartres, dessen un- 
tere Theile aus einem nach einem Brande vom Jahre 1134 
begonnenen Bau herstammen, die Anlage mit radianten 
Kapellen, neben normannischer Ornamentation der Kapi- 
täle im]. Am Auffallendsten zeigt sich diese Mischung an 
dem aus der Anfangszeit des zwölften Jahrhunderts stam- 
menden Chore der vormaligen Prioratskirche St. Martin 
des champs zu Paris. Die Anlage mit radianteil Kapellen, 
die Bildung der korinthisireuden Kapitäle und endlich die 
Verbindung der Irlalbsäulen am Aeussercn des Chors mit 
dem Gesimse ohne Vermitteluug durch Bögen, mithin ent- 
schieden südliche Elemente, kommen zugleich mit dem 
Zickzack und ähnlichen normannischen Ornamenten vor mit). 
3) Vgl. Corblet, Manuel elementaire (Tareheologie nationale. 
Lyon 1831, und die in Audige, Flistoire de Preuilly enthaltene Notice 
archeologique von Bourasse. Dieser hält das gegenwärtige Gebäude 
für das in den Jahren 1001 bis 1009 erbaute, die ganze Anlage lässt in- 
dessen darauf schliessen, dass sie- nach dem Neubau von Cluny, also 
etwa im ersten Viertel des zwölften Jahrhundert-s, entstanden sei. 
M") Mertens a. a. 0. giebt dieser Kirche das Datum von 940. 
Das Kloster war aber, wie Ordcricils Vitalis erzählt, durch eine Feuers- 
brunst vom J. 1134 cum reliquis ofüeinis so sehr zerstört, dass die 
Mönche sich zerstreuten, und die Gallia christiana (V01. VIII, col. 1226) 
schreibt daher wohl mit Recht erst dem Abte Fulcherius (1150 -1171] 
die Errichtung dieses Chors zu, welcher Rundsäulcn mit schweren und 
schmucklosen Kelchkapiiälen, stumpfe Spitzbögen, und in den Seiten- 
sehitfen Kreuzgewölbe mit spitzen Diagonalgräten und runden Trans- 
versalbögen hat, und daher der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. wohl 
entspricht. 
 Die erste an dieser Stelle errichtete Stiftskirche war im Jahre 
1060 gegründet und schon 1067 geweiht. Allein durch eine Urkunde 
vom Jahre 1097 schenkte König Philipp die ganze Stiftung (loeum 
4 rk
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.