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Zeichnende
Kunst.
zehnten Jahrhundert-s, mögen zwei 'l'afcln in der Nicolai-
kapelle des Domes zu VVorms sein, einzelne Heilige auf
gemustertem Goldgrunde d), etwas jünger, etwa um die
Mitte des Jahrhunderts entstanden, eine 'l'afel mit M0-
menten aus der Passionsgeschiehte in der Klosterkirche
von Heilsbronn bei Nürnberg Aus der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts scheint endlich ein Antependium in der
Klosterkirche zu Lüne bei Lüneburg zu stammen, auf wel-
chem Christus in der Glorie und daneben in acht kleineren
Bildern
Scenen
aus
der
Kindheit
und
aus
der
Passions-
geschichte des Heilandes unter Spitzbögen und in steifer
aber fester Zeichnung dargestellt sind i-iäiiii). Endlich können
wir hieher noch die Malereien rechnen, mit welchen die
Thüren eines Schrankes in der Kathedrale von Noyon ver-
ziert sind einfache Figuren auf gemustertem Grunde
vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts, ohne erheblichen
Kunstwerth ,
Wohl
aber
bei
der
Seltenheit
solcher
Möbeln
aus dieser Epoche als ein Beispiel ihrer Ausstattung merk-
würdig.
Wichtiger waren mehrere andere Zweige der zeich-
nenden Kunst, namentlich das Graviren in Metall und die
'l'eppichstickerei. Schon 'l'heophilus giebt ausführliche An-
als
ein
Beispiel
ihrer Ausstattung merk-
4') Kugler, Gesch.
blatt 185i, S. 41.
Malerei,
Ausg-
zweite
167, und D.
Kunst-
F?) NVaagen, Knnstw. und Künstler in Deutschland I, 310. Da-
gegen clürfte das (überdies sehr übermalte] Altarbild in der Jakobs-
kirche zu Nürnberg (daselbst S. 264] schwerlich schon in das drei-
zehnte Jahrhundert gehören: die undeutliche, in Ziffern geschriebene
Jahreszahl scheint bei einer Restauration im 15. Jahrh. hinzugefügt.
Waagen
im
Kunstbl.
1850,
148.
1') Vgl. Vitet, Descr. de 1a Oath. de Noyon; Didron, Annales
archeol. IV, 369, und Violet-le-Duc, Dictionnaire du mobilier l, p. 1G,
wo auch eine farbige Abbildung gegeben ist. Die Malereien sind übri-
gens nicht unmittelbar auf dem Holze, sondern auf einer an demselben
befestigten Leinwand ausgeführt.