Ursachen
ihrer
Seltenheit.
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kannte, oft angeführte Stelle im Parcival des Wolfram von
Esehenbach ergiebt nun zivar, dass diese ursprünglichen
VWappenmaIer schon eine gewisse künstlerische Bedeutung
hatten, indem der Dichter die Schönheit seines jugendlichen
Helden bei seinem ersten Ausritte durch die Bemerkung
preist, dass kein Schilderer von Köln oder Maestricht ihn
besser gemalt haben würde ü]. Indessen darf man diese
Aeusserung nicht zu hoch anschlagen, und namentlich nicht
daraus folgern, dass diesen Schilderern auch schon höhere,
namentlich religiöse Aufgaben übertragen wurden. Denn
unserem ritterlichen Dichter mag schon die Erinnerung an
eine ziemlich heraldische, aber straff zu Bosse sitzende und
in frischen Farben ausgemalte ritterliche Gestalt, wie sie
vielleicht nur als 'l'rägcr des Wappens auf dem schon nach
damaliger Sitte an der Grabstelle aufgehängten Schilde vor-
gekommen sein mochte im), genügt haben. Wvohl aber geht
daraus hervor, dass keine höhere, etwa von Geistlichen
betriebene Tafclmalerei blühetc, da dann der Name des
niederen, handiverksmässigen Betriebes nicht zur Bezeich-
nung einer höheren Leistung gebraucht worden wäre.
Nach allem diesem (lürfen wir uns wenigstens nicht
Wundern, wenn die Zahl und der Kunstwerth der auf uns
gekommenen 'l'afclge1nälde aus dieser Epoche überaus gering
ist. Das älteste derselben möchte ein s. g. Antependium
sein, welches aus dem VValburgiskloster zu Soest in das
Provinzialmuseum zu Münster gekommen ist, der Heiland
in der Glorie mit mehreren Heiligen, einfache, schwach
colorirte schattenlose Umrisse von strengem und herbem
Style M3). Ungefähr gleichzeitig, vom Anfange des drei-
3'] Von Kölue noch von ltlästricht kein Sehiltaere entwerfe im
baz, denn als er üfem orse saz. Parz. 158, 14.
Vgl. Ducange Glossarium s. v. Clypeus sepulchris militum
ßppensus.
w") Lübke a. a. 0., S. 334.