Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Ursachen 
ihrer 
Seltenheit. 
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kannte, oft angeführte Stelle im Parcival des Wolfram von 
Esehenbach ergiebt nun zivar, dass diese ursprünglichen 
VWappenmaIer schon eine gewisse künstlerische Bedeutung 
hatten, indem der Dichter die Schönheit seines jugendlichen 
Helden bei seinem ersten Ausritte durch die Bemerkung 
preist, dass kein Schilderer von Köln oder Maestricht ihn 
besser gemalt haben würde ü]. Indessen darf man diese 
Aeusserung nicht zu hoch anschlagen, und namentlich nicht 
daraus folgern, dass diesen Schilderern auch schon höhere, 
namentlich religiöse Aufgaben übertragen wurden. Denn 
unserem ritterlichen Dichter mag schon die Erinnerung an 
eine ziemlich heraldische, aber straff zu Bosse sitzende und 
in frischen Farben ausgemalte ritterliche Gestalt, wie sie 
vielleicht nur als 'l'rägcr des Wappens auf dem schon nach 
damaliger Sitte an der Grabstelle aufgehängten Schilde vor- 
gekommen sein mochte im), genügt haben. Wvohl aber geht 
daraus hervor, dass keine höhere, etwa von Geistlichen 
betriebene Tafclmalerei blühetc, da dann der Name des 
niederen, handiverksmässigen Betriebes nicht zur Bezeich- 
nung einer höheren Leistung gebraucht worden wäre. 
Nach allem diesem (lürfen wir uns wenigstens nicht 
Wundern, wenn die Zahl und der Kunstwerth der auf uns 
gekommenen 'l'afclge1nälde aus dieser Epoche überaus gering 
ist. Das älteste derselben möchte ein s. g. Antependium 
sein, welches aus dem VValburgiskloster zu Soest in das 
Provinzialmuseum zu Münster gekommen ist, der Heiland 
in der Glorie mit mehreren Heiligen, einfache, schwach 
colorirte schattenlose Umrisse von strengem und herbem 
Style M3). Ungefähr gleichzeitig, vom Anfange des drei- 
3'] Von Kölue noch von ltlästricht kein Sehiltaere entwerfe im 
baz, denn als er üfem orse saz. Parz. 158, 14. 
 Vgl. Ducange Glossarium s. v. Clypeus sepulchris militum 
ßppensus. 
w") Lübke a. a. 0., S. 334.
	        
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