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'l'afel1nalerei.
in den meisten Itlällen ersieht man, dass damit entweder
die Platten des Altartisches oder die Tafeln bezeichnet sind,
mit Welchen man an Stelle der sonst gebräuchlichen Vor-
hänge (Antependia) den unteren Theil des Altartisches be-
deckte 95), Welche, wenn sie gemalt waren, doch eine ein-
fachere, mehr architektonische Behandlung erforderten. Aller-
dings wird dann in anderen Fällen ausdrücklich von ge-
malten Tafeln über dem Altare gesprochen; allein wahr-
scheinlich dachte man dabei, wie wenigstens in einigen
Urkunden klar hervorgeht, nicht an eigentliche Gemälde,
sondern an colorirte Reliefs 99k). Zwar giebt 'l'heophilus,
der sein Buch: Diversarnm artium schedula, Wahrscheinlich
schon in der vorigen, spätestens aber im Anfange dieser
Epoche schrieb tätige), eine ausführliche Anleitung zu Male-
1') Ducange, Gloss. s. v. tabula altaris.
Dies gilt namentlich von dem Beschlusse des Generalkapitels
der Cistercienser vom Jahre 1240: "Quoniam de curiositate tabularum,
quae altaribus ordinis superponuntur, clarnosa insinuatio venit ad
capitulum generale, praecipitur, nt omnes tabulae depictae diversis
coloribus amoveantur aut colore albo colorentur." Martene et
Durand, Thesaur anecdot. IV, 137, 3. Wäre hier an eigentliche Ge-
mälde gedacht, so würde ganz einfach die Fortschaffung angeordnet
sein. da ein „Ooloriren" mit weisser Farbe bei dem Mangel der Schatti-
rung hier keinen Sinn gehabt, und ein blosses Ueberstreichen die Kirche
entstellt haben würde. Man dachte also an colorirte Reliefs und ve1'-
langte, da nur die bunte Farbe, nicht das Bildwerk Anstoss erregte,
ihre Ueberweissung. Gnill. Durandus im Rationale divinorum officio-
rum Lib. I, cap. 3, Nro. 17 spricht zwar ausdrücklich davon, dass man
die Bilder der Kirchenvater zuweilen auf der Riicktafcl des Altars male
(Generalitcr autem SS. Patrum imagines quandoque in parietibus eccle-
siae quandoque in posteriori altaris tabula quandoque in vestibus
sacris pinguntur). Allein da es ihm nur auf die Gegenstände ankam,
ist schwerlich anzunehmen, dass er die Technik wirklicher Malerei und
bemalter Plastik sorgfältig sondern wollen.
Die Frage über die Zeit, in welcher er schrieb (vgl. oben
Band IV, Abth. I, S. 337), ist theils nach dem Inhalte des Buchs,
nämlich nach dem künstlerischen Verfahren und den Kunstwerken, die
darin beschrieben sind, theils aber nach dem Alter der Handschriften