Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Dom 
ZU 
Gurk. 
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das Leben Christi und das VValten der Kirche, endlich die 
glorreiche Zukunft des himmlischen Reiches tiefsinnig zu- 
Sammengedrängt. Auch diese Malereien haben bedeutend 
gelitten, dennoch macht der Ernst der Gestalten, die gross- 
artige Anordnung der Räume, die durch das tiefe Blau der 
Hintergründe harmonisch gestimmte Farbenpracht nach der 
Schilderung des Entdeckers dieses Kunstwerks einen tief 
ergreifenden Eindruck. Obgleich die Anordnung der 
Gruppen und Farben noch einen alterthümlichen Charakter 
trägt, beweist doch die Gestalt der wiederholt angebrachten 
Vierblätter und Vierpässe, so wie der schon gothiseh 
stylisirten Blumen an den Gewölbgräten, endlich die spitz- 
bogige Form der VVestfenstcr, dass die Gemälde erst im 
dreizehnten Jahrhundert, vielleicht schon in der zweiten 
Hälfte desselben ausgeführt sind. 
Die Tafelmalerei war in dieser Epoche noch von sehr 
geringer Bedeutung. Schon die Technik, wie wir sie in 
Miniaturen und Wandmalereien kennen lernen, musste davon 
zurückhalten; diese einfachen, gefärbten Umrisszeichnungen 
ohne Schattirung und Relief der Gestalten genügten Wohl 
in dem kleineren Maassstabe des Buches oder bei der 
architektonischen Einrahmung und der Entfernung der Wand- 
gemälde, nicht aber für die mittlere Dimension und die 
nähere Betrachtung der 'l'afelbilder. Auch waren Altar- 
gemälde, welche später die wichtigste Aufgabe der 'l'afel- 
malerei bildeten, damals noch nicht üblich oder doch nur 
sehr selten angewendet. Die Rückseite des Altars diente 
gewöhnlich zur Aufbewahrung von Reliquien und erhielt 
daher ihren Schmuck durch das in Metall oder Stein ge- 
arbeitete Behältniss derselben. Zwar ist auch jetzt häufig 
von gemalten Altartafeln (tabulae altaris) die Rede , allein
	        
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