Dom
ZU
Gurk.
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das Leben Christi und das VValten der Kirche, endlich die
glorreiche Zukunft des himmlischen Reiches tiefsinnig zu-
Sammengedrängt. Auch diese Malereien haben bedeutend
gelitten, dennoch macht der Ernst der Gestalten, die gross-
artige Anordnung der Räume, die durch das tiefe Blau der
Hintergründe harmonisch gestimmte Farbenpracht nach der
Schilderung des Entdeckers dieses Kunstwerks einen tief
ergreifenden Eindruck. Obgleich die Anordnung der
Gruppen und Farben noch einen alterthümlichen Charakter
trägt, beweist doch die Gestalt der wiederholt angebrachten
Vierblätter und Vierpässe, so wie der schon gothiseh
stylisirten Blumen an den Gewölbgräten, endlich die spitz-
bogige Form der VVestfenstcr, dass die Gemälde erst im
dreizehnten Jahrhundert, vielleicht schon in der zweiten
Hälfte desselben ausgeführt sind.
Die Tafelmalerei war in dieser Epoche noch von sehr
geringer Bedeutung. Schon die Technik, wie wir sie in
Miniaturen und Wandmalereien kennen lernen, musste davon
zurückhalten; diese einfachen, gefärbten Umrisszeichnungen
ohne Schattirung und Relief der Gestalten genügten Wohl
in dem kleineren Maassstabe des Buches oder bei der
architektonischen Einrahmung und der Entfernung der Wand-
gemälde, nicht aber für die mittlere Dimension und die
nähere Betrachtung der 'l'afelbilder. Auch waren Altar-
gemälde, welche später die wichtigste Aufgabe der 'l'afel-
malerei bildeten, damals noch nicht üblich oder doch nur
sehr selten angewendet. Die Rückseite des Altars diente
gewöhnlich zur Aufbewahrung von Reliquien und erhielt
daher ihren Schmuck durch das in Metall oder Stein ge-
arbeitete Behältniss derselben. Zwar ist auch jetzt häufig
von gemalten Altartafeln (tabulae altaris) die Rede , allein