Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Deutsche 
Wandmalerei. 
doch zeigen , wie verbreitet 
Schmuckes hier war. 
das 
Bedürfniss 
malerischen 
In den sächsischen Gegenden sind in der Krypta 
der Stiftskirche zu Quedlinburg nur geringe Spuren 
des ehemaligen reichen malerischen Schmuckes erhalten, 
welche auf historische Compositionen apokalyptischen In- 
haltes schliessen lassen. In der Klosterkirche Neuwerk 
zu Goslar enthält die I-lalbkuppel der Chornische die Gestalt 
der Himmelskönigin, thronend mit Krone und Scepter, das 
bekleidete Kind auf dem Schoosse, von sieben Tauben, den 
Gaben des heiligen Geistes, umgeben; daneben Petrus und 
Paulus und zwei kniende Donatare. Der Kopf der Jung- 
frau ist nicht ohne W'ürde, die Gewandung noch mit vielen 
Strichen ausgeführt, aber doch grosse Formen andeutend, 
das Ganze, wahrscheinlich bald nach Vollendung der Kirche 
um 1200 ausgeführt k), nicht ohne Grossartigkeit. Viel um- 
fassender waren die Wandgemälde der Liebfrauenkirche zu 
Halberstadt  Dle ältesten derselben sind die der 
sogenannten Capella sub claustro, einer abgesonderten Ka- 
pelle neben dem Chore, Maria mit dem Kinde stehend im 
blauen Kleide mid Pnrpurmantel, neben ihr vier Apostel, 
diese in weissen Untergewändern und verschiedenfarbigen 
Mänteln. Die gerade, ziemlich steife I-laltung der Figuren, 
die prachtvollen, zierlich gelegten Gewänder, die Farben- 
wahl und ein Mäander in der Einfassung deuten auf eine 
frühe Entstehung, etwa gegen Ende des zwölften Jahr- 
hunderts. Jüngeren und vollendeteren Styles waren die 
Gemälde der Kirche selbst, welche wir jedoch seit der im 
Jahre 1845 erfolgten Restauration des Gebäudes nur noch 
Ü Ohne Zweifel sind die Donatare des Gemäldes auch die Grün- 
der der Kirche, welche wahrscheinlich (s. oben S. 335) um 1200 lebten. 
diese Bil- 
S. 222. 
w") Vgl. die ausführliche Beschreibung v. Quasfs, der 
der noch vor der Restauration sah, im Tüb. Kunstbl. 1845,
	        
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