Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Deutsche 
Wandmalerei. 
Dass diese Schule nicht auf Soest beschränkt war, 
ergeben die nicht minder bedeutenden Wandmalereien in 
der Dorfkirche zu Methler bei Dortmund. XVahrschein- 
lieh Waren die Wände der ganzen , aus drei ungefähr 
gleichhohen Schißexi von je zwei Kreuzgewölben beste- 
henden Kirche mit Malereien bedeckt, indessen haben nur 
die des Chores und der die beiden Seitenschijfe abschlies- 
senden Seitennischen aufgedeckt werden können. Die letzten 
haben nur je eine Figur oder Gruppe, die eine St. Johannes 
den Täufer mit dem Lamme, die andere einen Localheiligen 
mit Schutzflehenden. In dem quadratisch gestellten Chor- 
raume Waren dagegen die Gewölbkappen ebenso wie die 
drei Wände bemalt. Am Gewölbe sieht man Christus in 
der Glorie von Engeln getragen, St. Johannes, den Lieb- 
lingsjünger des Herrn, und zwei andere Heilige; an den 
Wänden sind die Malereien um das Fenster jeder Wand 
in zwei Reihen gruppirt. Die untere enthält die Apostel, 
paarweise zusammengestellt; die obere auf der östlichen 
Wand die Verkündigung, der Engel durch das Fenster 
von der Jungfrau getrennt, auf den anderen WVänden ein- 
zelne Heilige. In technischer Beziehung sehen Wir hier 
insofern einen Fortschritt, als die Köpfe und Gewänder 
mit dunkleren Tönen derselben Farbe schattirt sind; an der 
Zeichnung vermissen wir das feine Schönheitsgefühl der 
Nicolaikapelle in Soest; die Umrissliniexl sind gröber, die 
Augen grösser, die Bewegungen eckig und gewaltsam, 
der Faltenwurf von kleinlichen Brüchen. Dagegen übertrifft 
der Maler jenen älteren Kunstgenossen in der Mannigfal- 
tigkeit der künstlerischen Motive und in der Bedeutsamkeit 
der Köpfe. Der Engel der Verkündigung, welcher mit 
fliegendem Gewande und ausgebreiteten Flügeln seinen 
Eifer in der Ausführung des göttlichen Befehls ausdrückt 
und den Raum an der Seite des Fensters sehr geschickt
	        
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