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Deutsche
Wandmalerei.
Schule. Die Falten sind mässig und dem Körperbau wohl
entsprechend. Besonders die Gestalt Christi ist in jeder
Weise würdig und imponirend, gerade aufblickend, ruhig
und noch an den Mosaikentypus erinnernd, und das Ganze
macht durch die geschickte Benutzung des Raumes und
den ernsten Ausdruck der Gestalten eine grossartige und
befriedigende Wirkung. Der Grund der oberen Darstellung
ist blau mit goldenen Sternen, in den Einfassungen herrscht
die grüne Farbe, doch kommt auch schon das Mennigroth,
das erst in der Zeit des golhischen Styles beliebt wurde,
in den Gewändern und Randverzierungen häufig vor. An
der Lehne des Sessels steigern Spitzen empor, welche den
Fialen gleichen, und die Ephcublätter, von Welchen die
Bauteil und Medaillons der Einrahmung durchzogen sind,
erinnern an gothische Behandlung. Wir dürfen daher
die Entstehungszeit wohl erst in die zweite Hälfte des
Jahrhunderts setzen, wo die gothische Architeldur schon
einigen Einfluss auf die Malerei hatte alt).
Ausser diesen bedeutenden VVerken finden sich in den
Rheinlanden noch vielfache, wenn auch an sich geringe
Spuren der ehemals vollständigen Uebermalung von Ka-
pellen und ganzen Kirchen aus dieser Epoche S0 in
Köln in den Krypten von St. Maria im Kapitol und St.
Gereon, in einer Nebenkapelle an St. Severin und am
Triumphbogen in St. Ursula. In der kleinen achteckigen
Taufkapelle von St. Gereon in Köln ist sogar die voll-
ständige, sehr geschickt der unregelmässigen Architektur
angepasste [lebermalung aufgedeckt; einzelne Heilige, He-
lena, Catharirla, Laurenlius, Slephanus und ein Engel von
i] Auch diese Malereien hat Herr Hohe aufgedeckt. Ausser sei-
nen Nachrichten im deutschen Knnstblatt 1855, S. 326 und 355, habe
ich die mir gütigst mitgelheilte Zeichnung benutzen können.
H) Vgl. Kugler, kl. Sehr. II, 283.