Kirche
ZU
Brauweiler.
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stalt des Heiligen selbst, von einem, den Sohn des The-
seus darstellenden Bildwerke abstammen. Ueber die Ent-
stehungszeit dieser Malereien besitzen wir keine Nachricht;
die Architektur des Saales deutet auf die letzten Decennien
des zwölften Jahrhunderts, und der Styl der Malereien
entspricht dieser Zeit sehr wohl.
Neuerlichst (1855) hat man auch in der Chemische
der Kirche desselben Klosters sehr bedeutende Wandge-
mälde gefunden und aufgedeckt, deren Erwähnung ich hier
anschliessen will. In der Halbkuppel der Nische sieht man
Christi kolossale Gestalt in der Glorie auf einem Throne
sitzend, zwischen deikZeichen der vier Evangelisten, dar-
unter kniend in kleiner Dimension einen Abt mit dem
Bischofsstabe und einen Mönch, wahrscheinlich der Stifter
und der Maler, zu beiden Seiten in ganzer Gestalt je drei
Heilige. Das Ganze ist von Arabeskenstreifen eingerahmt,
welche sich den Fenstern und den dieselben verbindenden
kleineren Nischen anschliessen und mit Medaillons von
geflügelten Engeln ausgestattet sind. Weiter unten sieht
man noch zehn alttestarnentarische Figuren als Kniestiicke
unter spitzen Kleeblattbögen, mit Spruchbändern und mit
dem Zeigefinger der erhobenen Rechten nach oben weisend,
in sehr mannigfaltigen, durch die Rundung der Chornische
motivirten Wendungen. Die eine dieser Figuren ist als
Sapiexitia bezeichnet. Dem Styl nach ist die Arbeit jünger
als die des Kapitelsaales. Die Figuren, namelitlich die
Heiligen neben der Glorie, sind übermässig lang, mit
kleinen Köpfen und dünnen Armen, die Gesichter haben
ein gefalliges Oval und nicht sehr grosse Augen. Die
durchweg langen Haare fallen in der im dreizehnten Jahr-
hundert üblichen wellenförmigen Weise herab. Der Wurf
des Mantels ist bei allen Gestalten charakteristisch ver-
schieden uud erinnert schon an die Plastik der gothischen
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