Schwarz-Rheindoril
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also in den Jahren von 1151 bis 1156, entstanden sein
müssen. Dem entspricht auch ihr Styl völlig. Die Chor-
nische enthält, wie die nur undeutlich erkennbaren Umrisse
errathen lassen, oben Christus in der Glorie, unten die vier
Evangelisten; die nördliche Ilalbkuppel wahrscheinlich die
Himmelfahrt. In dem besser erhaltenen südlichen Kreuz-
arme zeigt die Halbkuppel die Transiigxlration, das daran
stossende Kreuzgewölbe aber eine bis jetzt noch nicht er-
klärte sehr interessante Darstellung. In jedem der vier
Felder ragen nämlich aus einer eine Stadt andeutenden
Architektur männliche, prophetenartige Gestalten hervor,
der eine zwischen aufschlagenden Flammen, zwei andere
mit Schwertern bewaffnet, im vierten Felde aber zwei,
Welche durch ein aus einer Wolke gegen sie geschwun-
genes Schwert bedroht sind. In der westlichen Halbkuppel,
also am damaligen Ausgange aus dem Gebäude, erkennt
man die Vertreibung der Verkäufer aus dem Tempel, neben
der jedoch ein anderes noch nicht aufgedecktes Bild Raum
hat. An den vier, das mittlere Gewölbe einschliessenden
Gurtbögen ist die Unterseite an dem nach Osten gelegenen
mit fünf Medaillons, deren eines das Brustbild eines statt-
lichen Ritters enthält, an den drei anderen mit Ranken-
gewinden verziert, in denen man wieder städtische Archi-
tekturen erkennt. Der Styl dieser Gemälde ist sehr im-
ponirend, die Figuren sind von strenger, noch byzantini-
Sirender Zeichnung, die Gewänder mit Faltenstrichen
überhäuft, die Rankengewintle vom schönsten Schwunge
der Linien. Der häufig vorkommende Mäander zeigt noch
das Vorherrschen antiker Form, während die durch den
typisch gehaltenen Christus aus dem Tempel verjagten
Handelsleute in ihren heftigen, karikirten Bewegungen
schon eine naturalistische Regung zeigen. Der Farbenton
ist dunkel, die Hintergründe sind blau mit grüner Ein-