Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Englische 
Miniaturen. 
heit 
das 
der Zeichnung und grosser Schönheit der Farben, 
frühe Hervortreten des humoristischen Elements. So 
enthält von zwei gegenüberstehenden Initialen die eine den 
singenden und von einem Violinspieler begleiteten König 
David, die andere aber ein Concert, in Welchem Esel, 
Ochse, Hase, Schwein, Ziegenbock und andere Thiere 
verschiedene, mit bizarrer Absicht ausgewählte Instrumente 
spielen. 
Die ausgezeichnetesten Leistungen englischer Miniatur- 
malerei finden wir endlich in zwei Manuscripten des brit- 
tischen Museums, beide mit Schriften des bekannten eng- 
lischen Historikers Mathaeus Parisiensis. Das eine, das 
grössere Geschichtswerk des von 1241 bis 1259 arbeitenden 
Mönches und zwar vielleicht in eigenhändiger Schrift (Mss. 
Regia, 14, C. VII), enthält ausser anderen ltlalereien ein 
grosses Blatt, auf welchemder Verfasser selbst nebst der 
von ihm angebeteten Jungfrau dargestellt ist, zwarnur in 
leicht colorirter Federzeichnung, aber von grosser Schönheit 
und edler Bildung der Jungfrau und des sie liebkosenden 
Kindes. In der zweiten Handschrift (Cott. Nero, D. I) 
sind die kleineren Werke des Mathaeus von überaus leben- 
digen Federzeichnungen historischen Inhalts begleitet, wäh- 
rend eine, die ganze Folioseite einnehmende Gestalt Christi 
als Weltrichter, obgleich nur mit der Feder gezeichnet und 
leicht illuminirt, von so würdiger Auffassung, Haltung und 
Gewandbehandlung ist, dass sie an italienische Kunst erin- 
nert. Der Urheber des Bildes nennt sich darauf als frater 
Wilhelmus, von Geburt ein Engländer, aber zweiter Ge- 
nosse des heil. Franciscus, so dass es nicht unwahrscheinlich 
ist, dass italienische Vorbilder auf seinen Geschmack ein- 
gewirkt haben. 
Einigen Einfluss auf diese Blüthe der englischen Mi- 
niatilrmalerei, namentlich auf die Ausbildung des Farben-
	        
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