652
Englische
Miniaturen.
heit
das
der Zeichnung und grosser Schönheit der Farben,
frühe Hervortreten des humoristischen Elements. So
enthält von zwei gegenüberstehenden Initialen die eine den
singenden und von einem Violinspieler begleiteten König
David, die andere aber ein Concert, in Welchem Esel,
Ochse, Hase, Schwein, Ziegenbock und andere Thiere
verschiedene, mit bizarrer Absicht ausgewählte Instrumente
spielen.
Die ausgezeichnetesten Leistungen englischer Miniatur-
malerei finden wir endlich in zwei Manuscripten des brit-
tischen Museums, beide mit Schriften des bekannten eng-
lischen Historikers Mathaeus Parisiensis. Das eine, das
grössere Geschichtswerk des von 1241 bis 1259 arbeitenden
Mönches und zwar vielleicht in eigenhändiger Schrift (Mss.
Regia, 14, C. VII), enthält ausser anderen ltlalereien ein
grosses Blatt, auf welchemder Verfasser selbst nebst der
von ihm angebeteten Jungfrau dargestellt ist, zwarnur in
leicht colorirter Federzeichnung, aber von grosser Schönheit
und edler Bildung der Jungfrau und des sie liebkosenden
Kindes. In der zweiten Handschrift (Cott. Nero, D. I)
sind die kleineren Werke des Mathaeus von überaus leben-
digen Federzeichnungen historischen Inhalts begleitet, wäh-
rend eine, die ganze Folioseite einnehmende Gestalt Christi
als Weltrichter, obgleich nur mit der Feder gezeichnet und
leicht illuminirt, von so würdiger Auffassung, Haltung und
Gewandbehandlung ist, dass sie an italienische Kunst erin-
nert. Der Urheber des Bildes nennt sich darauf als frater
Wilhelmus, von Geburt ein Engländer, aber zweiter Ge-
nosse des heil. Franciscus, so dass es nicht unwahrscheinlich
ist, dass italienische Vorbilder auf seinen Geschmack ein-
gewirkt haben.
Einigen Einfluss auf diese Blüthe der englischen Mi-
niatilrmalerei, namentlich auf die Ausbildung des Farben-